Strompreis-Schock: Energie wird immer teurer

Viele Versorger kündigen zum 1. Januar drastische Erhöhungen an. Auch 2014 dreht sich die Kostenspirale weiter.

Düsseldorf. Millionen Deutsche finden in diesen Tagen unangenehme Post in ihrem Briefkasten: Fast überall kündigen die Energieversorger satte Preiserhöhungen für Strom zum 1. Januar an — durchweg im zweistelligen Prozentbereich.

So wollen die Stadtwerke Düsseldorf ihren Grundtarif um 11,6 Prozent erhöhen, die Stadtwerke Solingen sind mit 11,8 Prozent dabei, in Wuppertal dürften die Erhöhungen ebenfalls bei elf Prozent liegen. Details dazu wollen die Stadtwerke am Freitag nennen.

Bis Anfang nächster Woche müssen alle Energiemultis ihre Erhöhungen für den Jahreswechsel publik gemacht haben. Bisher haben laut Verbraucherportal Verivox 238 Stromversorger Preiserhöhungen angekündigt. Ein Musterhaushalt müsse mit 120 Euro mehr pro Jahr rechnen, so die Experten.

Als Begründung für die stärksten Strompreiserhöhungen des Jahrzehnts werden die Erhöhung der EEG-Umlage (Erneuerbare-Energien-Gesetz) sowie gestiegene Netzkosten genannt.

Die für die Vergütung von Ökostrom zuständigen Netzbetreiber hatten bereits bekanntgegeben, dass 2013 die über den Strompreis zu zahlende Umlage für erneuerbare Energien auf den Rekordwert von knapp 5,3 Cent je Kilowattstunde steigen und diese Erhöhung an die Kunden weitergegeben wird.

Wind- und Solarenergie enthalten dank dieser Milliardenunterstützung auf 20 Jahre garantierte Vergütungen, die deutlich über Marktpreisen liegen. Dieses im EEG verankerte System hat den Ökostrom-Boom befeuert.

Doch für die Kunden wird die Energiewende teuer — auch in Zukunft: Für 2014 gehen die Netzbetreiber von einer Umlage von bis zu 5,74 Cent je Kilowattstunde aus. Die Vergütungen für die Besitzer von Windrädern, Solarparks, Biogas- und Wasserkraftanlagen könnten dann erstmals die Schwelle von 20 Milliarden Euro überschreiten.

Angesichts der Prognose dürfte der Druck auf eine rasche Reform des EEG zunehmen. Kritik gibt es vor allem an den Rabatten für stromintensive Betriebe, die die Umlage für die Bürger in die Höhe treibt. Experten empfehlen den Kunden, zu einem günstigeren Stromanbieter zu wechseln. Red

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