Strom wird noch teurer: Auch die Netzentgelte steigen

Ein Durchschnittshaushalt muss im nächsten Jahr mit Mehrkosten von insgesamt 100 bis 120 Euro rechnen.

Düsseldorf. Den Stromkunden drohen neben der höheren Ökostrom-Umlage (EEG-Umlage) noch weitere Kostensteigerungen im kommenden Jahr. Auch die Gebühren, die die Stromnetzbetreiber für Betrieb und Ausbau der Stromnetze erhalten, steigen 2013 um im Schnitt zehn Prozent. Das teilte das Internet-Vergleichsportal Verivox mit.

Das Plus auf der Stromrechnung für einen Durchschnittshaushalt (3500 Kilowattstunden jährlich) dürfte sich damit laut Verivox inklusive EEG-Umlage, Steuern und weiteren Kosten wie die neue Umlage für Offshore-Windkraft auf 100 bis 120 Euro addieren. Zum Anstieg bei den Netzentgelten trägt vor allem der Netzausbau bei. Kritiker führen ihn teilweise auch darauf zurück, dass Unternehmen bei den Netzentgelten ähnlich wie bei der EEG-Umlage Rabatte bekommen können.

Da es mehr als 800 Stromnetzbetreiber gibt, fallen die Erhöhungen je nach Wohnort unterschiedlich aus. Bundesweit reicht das Spektrum von ein bis 27 Prozent. Der Netzbetreiber RWE Rhein-Ruhr zum Beispiel, der für Krefeld und einige kleinere Kommunen in der Region zuständig ist, will die Netzentgelte um rund neun Prozent erhöhen. Die Stadtwerke Düsseldorf Netz planen laut Verivox mit einem Plus von 13 Prozent, die WSW Netz in Wuppertal mit vier Prozent und die Stadtwerke Solingen Netz beispielsweise mit rund drei Prozent. Neben diesen Verteilnetzbetreibern erhöhen auch große Betreiber wie Amprion ihre Entgelte. Sie versorgen die Verteilnetzbetreiber über ihr Fernnetz.

Bei Prognosen zu den Strompreisen 2013 halten sich die Versorger jedoch noch zurück. Dazu könne man noch keine Angaben machen, da mehrere für die Preisgestaltung wichtige Faktoren noch unklar seien, heißt es.

Die Netzentgelte machen 26 Prozent des Strompreises aus. Mit im Schnitt sieben Cent je Kilowattstunde liegen sie höher als die EEG-Umlage, die auf 5,3 Cent steigt. Reguliert werden sie von der Bundesnetzagentur. Dabei wird den Betreibern eine Rendite von neun Prozent eingeräumt.

„Der Netzbetrieb spielt überhöhte Monopolrenditen ein“, kritisierte Heiko von Tschischwitz, Chef des Versorgers Lichtblick. „Die Lasten trägt der Stromverbraucher.“ Netzbetreiber verweisen hingegen auf höhere Kosten durch den Ausbau der erneuerbaren Energien. Dies erfordere größere Investitionen für den Anschluss neuer Windräder oder Solaranlagen sowie für neue Stromtrassen.

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