Steinmeier wollte Fischer als Bundespräsidenten

Dass der SPD-Kanzlerkandidat nicht Schwan favorisierte, schwächt die Köhler-Herausforderin zusätzlich.

Berlin. Wäre es nach Außenminister Frank-Walter Steinmeier gegangen, dann hätte er seinen Vorgänger Joschka Fischer als Bundespräsidenten-Kandidat aufgestellt - und nicht die jetzige SPD-Bewerberin Gesine Schwan.

Nach einem Bericht der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung" (FAS) unterstützten Ende 2007 sowohl SPD-Fraktionschef Peter Struck als auch Partei-Vize Peer Steinbrück den SPD-internen Vorstoß Steinmeiers. Doch der damalige SPD-Chef Kurt Beck habe sich für eine Wiederwahl des derzeitigen Amtsinhabers Horst Köhler ausgesprochen - bis sich Schwan selbst ins Gespräch gebracht und Beck von ihrer erneuten Kandidatur überzeugt habe. Der Vorschlag Fischer war vom Tisch.

Beobachter gehen davon aus, dass es sich bei dem FAS-Bericht um eine gezielte Indiskretion aus SPD-Kreisen handelt, da die Kandidatin Schwan intern auf immer mehr Kritik stößt. Dazu passt auch die Nachricht, dass sich Schwan nicht auf alle Stimmen von SPD und Grünen in der Bundesversammlung am 23. Mai stützen kann. Ihre ohnehin schon geringen Aussichten, Köhler abzulösen, sinken dadurch weiter.

Der "FAS" zufolge wollen die SPD-Bundestagsabgeordneten Gunter Weißgerber und Rainer Fornahl sowie die Grünen-Abgeordnete Uschi Eid die Kandidatin nicht wählen. Auch der SPD-Politiker Egon Bahr sprach sich für Köhler aus.

Bahr sagte im Rundfunk, Köhler sei ein hochrangiger internationaler Finanzbeamter gewesen. "Aber er ist zum richtigen Bundespräsidenten geworden." Bahr fügte hinzu: "In dieser Zeit ist es gut, an der Spitze des Staates jemanden zu haben, der von Finanzen und internationalen Finanzen eine Ahnung hat."

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