Steinmeier spendet Niere für das Leben seiner Frau

Der SPD-Fraktionschef zieht sich „für einige Wochen“ aus der Politik zurück. OP ist für Dienstag geplant.

Berlin. Politische Auszeit aus privaten Gründen: Der SPD- Fraktionsvorsitzende Frank-Walter Steinmeier will seiner schwer erkrankten Ehefrau eine Niere spenden und zieht sich deshalb "für einige Wochen" aus der Politik zurück.

Seine Frau leide seit einigen Wochen an einer fortgeschrittenen Nierenerkrankung, erläuterte Steinmeier. "Ich werde selbst der Spender sein." Der SPD-Politiker (54) und seine Frau, die Verwaltungsrichterin Elke Büdenbender (48), sollen bereits am Dienstag operiert werden. Steinmeier sagte, er sei sehr zuversichtlich, dass er nach dem Eingriff wieder ohne Einschränkung aktiv sein könne.

Während Steinmeiers Abwesenheit wird der stellvertretende SPD-Fraktionschef Joachim Poß die Amtsgeschäfte übernehmen. Poß (61) ist der dienstälteste Fraktionsvize und Finanzexperte.

Steinmeier verband seine Äußerungen mit der Bitte, seine Privatsphäre zu respektieren und von Nachforschungen im privaten Bereich abzusehen. Das Paar hat eine 14-jährige Tochter. Steinmeier kündigte an, er werde die Öffentlichkeit zu gegebener Zeit informieren. Das Klinikum, in dem der Eingriff stattfinden wird, nannte er nicht.

Das Paar hatte sich 1988 beim Studium an der Universität Gießen kennengelernt, verheiratet ist es seit 1995. Auf seiner Homepage schreibt Steinmeier, dass seine Frau in ihrer Freizeit gerne Mountainbike fährt. Er sei fürs Rasenmähen zuständig.

Zahlreiche Spitzenpolitiker reagierten mit Hochachtung auf die Entscheidung. Kanzlerin Angela Merkel (CDU) wünschte Steinmeier Kraft und Zuversicht für die Genesung seiner Frau. Die Kanzlerin hatte am Morgen mit Steinmeier telefoniert.

Die "bedrückende Nachricht" von der Erkrankung beschäftigte auch das SPD-Präsidium. Die Nachricht mache deutlich, wie unwichtig vor dem Hintergrund solcher Lebensfragen manchmal politische Meinungsverschiedenheiten seien, sagte SPD-Chef Gabriel. "Wir sind in den nächsten Tagen und Wochen bei ihm."

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