Wege zum Sieg Auf diese Bundesstaaten kommt es an

Washington (dpa) - Die US-Präsidentschaftswahlen entscheidet sich in wenigen Staaten, die historisch mal für die eine, mal für die andere Partei stimmen.

Wege zum Sieg: Auf diese Bundesstaaten kommt es an
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Die „New York Times“ hat insgesamt 1024 Pfade zum Sieg ermittelt: 693 für Hillary Clinton und 315 für Donald Trump. (Der Rest sind sehr unwahrscheinliche Unentschieden, nach denen der Kongress entscheiden müsste.) Besonders wichtig sind dabei am Dienstag fünf Staaten: Florida, Pennsylvania, North Carolina, Colorado und New Hampshire.

Von den vielen Wegen sind dies die am meisten diskutierte Modelle:

CLINTON

Zentral für den Wahlausgang ist Florida. Gewinnt Clinton dort, reicht ihr ein Sieg in Pennsylvania PLUS in North Carolina ODER Virginia ODER Wisconsin ODER Colorado.

Verliert Clinton in Florida, braucht sie Pennsylvania UND North Carolina UND Virginia UND Wisconsin, hätte aber auch noch andere Möglichkeiten.

Diese Modelle gehen davon aus, dass Clinton in Ohio verliert.

TRUMP

Trumps direktester Weg wären Siege in Florida, Pennsylvania, Ohio und North Carolina ODER Virginia. Gelingt das so nicht, wird es kompliziert. Dann kommen auch Wisconsin, Colorado und Iowa ins Spiel.

EIN BLICK IN EINIGE ENTSCHEIDENDE STAATEN:

- Florida (29 Wahlleute, Umfrageschnitt bei Realclearpolitics.com: Clinton 47,4 Prozent, Trump 46,2 Prozent)

Seitdem in Florida im Jahr 2000 wochenlang die Stimmen von George W. Bush und Al Gore erneut ausgezählt worden und Bush schließlich mit 537 Stimmen vorne lag, ist klar: Die Entscheidungen hier sind oft besonders eng. Donald Trump setzt stark auf Florida, ohne die vielen Wahlleute dort wird es für ihn sehr schwer. Wegen des hohen Latino-Anteils müsste er eigentlich im Hintertreffen liegen, denn seit den Forderungen nach einer Mauer gegen mexikanische Einwanderer ist er bei denen extrem unbeliebt. Sein Vorteil ist aber, dass in Florida eher konservative Latinos leben, viele davon ursprünglich aus Kuba. Sie scheinen für ihn besser erreichbar.

- Pennsylvania (20 Wahlleute, Umfrageschnitt: Clinton 46,3, Trump 43,6)

Pennsylvania wird zwar zu den klassischen Swing States gezählt, spielte aber selten eine entscheidende Rolle. Das ist dieses Jahr anders. Viele Wahlforscher sagen, wer diesen Staat gewinnt, gewinnt die Wahl. Pennsylvania, im Nordosten der USA, liegt im so genannten Rust Belt, der früher stark von der Industrie geprägt war. Heute leidet der Staat unter dem Wegfall Tausender Stellen, das wirtschaftliche Klima ist schlecht. Trump hat versucht, daraus für seinen Wahlkampf Kapital zu schlagen, Clinton hat mit Macht dagegen gehalten.

- North Carolina (15 Wahlleute, Umfrageschnitt: Clinton 45,8, Trump 47,3)

In North Carolina zeigt sich besonders gut, ob die Strategien der beiden Wahlkampfteams aufgehen: Kann Donald Trump die oft eher abstimmungsfaulen weißen Wähler der Arbeiterklasse zum Gang an die Urnen motivieren oder haben die massiv geschalteten Wahlwerbespots von Hillary Clinton mehr Erfolg? 2012 gewann der Republikaner Mitt Romney hier knapp und Donald Trump hat ohne den Staat kaum eine Chance auf den Sieg. Die dort lebenden Bevölkerungsgruppen sind denen anderer Staaten zu ähnlich - würde er hier verlieren, dann ziemlich sicher auch in anderen Staaten mit ähnlicher demografischer Zusammensetzung.

- Colorado (9 Wahlleute, Umfrageschnitt: Clinton 43,3, Trump 40,4)

Rund um die Hauptstadt Denver hat der Bundesstaat Colorado in den letzten Jahren einen kleinen Boom erlebt. Viele gut gebildete und junge Menschen sind hierher gezogen, weshalb sich die Demokraten um Hillary Clinton dieses Mal hier mehr Hoffnungen als früher machen. Barack Obama hat hier jeweils knapp gewonnen, jetzt könnte es deutlicher werden. Damit ginge der Staat zum ersten Mal in über einem Jahrhundert in drei aufeinanderfolgenden Wahlen an die Demokraten.

- New Hampshire (4 Wahlleute, Umfrageschnitt: Clinton 41,8 - Trump 43,4)

Im traditionell demokratischen Nordosten liegt New Hampshire. Lange sah es so aus, als ob Clinton hier sicher siegt, doch die Umfragen sind enger geworden, am Montag will deshalb Präsident Barack Obama dort auftreten, um Wähler auf Clintons Seite zu ziehen. Auch in dem Staat leben besonders viele weiße Wähler ohne College-Abschluss, Trumps stärkste Befürworter. Sollte Clinton verlieren, könnte sie den Staat aber mit Nevada ersetzen, wo wiederum die Demokraten anders als üblich gute Chancen haben und erste Berichte unter Briefwählern für Clinton sprechen.

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