Wie Hurrikan „Sandy“ den US-Wahlkampf beeinflusst

Washington (dpa). Hurrikan „Sandy“ wirbelt den US-Wahlkampf durcheinander. Seit Monaten dominierten Wahlthemen, TV-Debatten und Auftritte die Medien. Acht Tage vor der Abstimmung am 6. November stellt der Monstersturm alles in den Schatten.

„Sandy“ durchkreuzte die Reisepläne von Amtsinhaber Barack Obama und die seines Herausforderers Mitt Romney. Beide sagten Termine ab. Die vorhergesagten tagelangen Stromausfälle würden nicht nur den Wahlkampf in den elektronischen Medien beeinträchtigen. Wahlhelfer beider Lager befürchten auch, dass „Sandy“ Frühwählern einen Strich durch die Rechnung macht.

Wenn der Sturm das gesamte öffentliche Leben lahmlegt, können sie weder selbst wählen gehen oder - wie in mehreren Bundesstaaten an der Ostküste üblich - per Briefwahl abstimmen. Gewöhnlich können die Demokraten ihre Anhänger für eine vorzeitige Stimmabgabe mobilisieren. Oft handelt es sich um ärmere Wähler, die auf mehrere Jobs angewiesen sind und am eigentlichen Wahltag nicht freinehmen können.

Wenn aber in ländlichen Gebieten tagelang Straßen überflutet sind, könnte dies auch jene älteren Wähler behindern, die traditionell eher für die Republikaner stimmen. Die Wahlhelfer befürchten außerdem, dass weniger Wähler am 6. November zur Wahl gehen könnten, weil für sie die Beseitigung von Schäden Vorrang hat.

Vom Sturm betroffen ist auch der Swing State Virginia. Wegen einer hohen Zahl von Wechselwählern ist der Bundesstaat heiß umkämpft. Gouverneur Bob McDonnell könnte nach Informationen des „Center for Democracy and Election Management“ die Abstimmung per Wahlgesetz bis zu 14 Tage verschieben lassen.

Sorge bereitet auch die elektronische Stimmabgabe am Wahltag. Falls sich die angekündigten Stromausfälle tatsächlich bis zu zehn Tage hinziehen, müssten Wähler in weiten Gebieten Wahlzettel ausfüllen. Weil die Zeit so kurz ist, könnte es logistische Probleme geben.

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