So funktioniert die US-Wahl

Die Zahl der Wahlmänner entscheidet, ob Obama oder Romney Präsident wird.

Washington. In der Nacht zu Mittwoch ist es soweit: Die Amerikaner entscheiden, ob sie den Demokraten Barack Obama im Amt des US-Präsidenten bestätigen oder den Republikaner Mitt Romney als Nachfolger ins Weiße Haus schicken. Aber nach welchen Regeln wird eigentlich gewählt?

Anders als in Deutschland werden die Wahlberechtigten in den USA nicht angeschrieben, sondern müssen sich selbst als Wähler registrieren lassen. Dies ist ein Grund für die vergleichsweise niedrige Wahlbeteiligung, die 2008 bei rund 57 Prozent lag. Wahlberechtigt ist jeder amerikanische Staatsbürger ab 18 Jahren.

Die Wahl des US-Präsidenten ist eine indirekte Wahl. Die Bürger wählen in ihrem Staat Wahlmänner der Parteien, die sie unterstützen wollen. Diese wählen dann zu einem späteren Zeitpunkt den Präsidenten. Es gibt 538 Wahlmänner — wer Präsident werden möchte, braucht mindestens 270. Ihre Zahl richtet sich nach der Einwohnerzahl der jeweiligen Bundesstaaten und ist identisch mit der Zahl der Senatoren und Abgeordneten im Repräsentantenhaus, die dem Kongress angehören, plus drei Wahlmännern für die Hauptstadt: Auf Kalifornien entfallen so 55 Wahlmänner, auf Hawaii nur vier.

„The winner takes it all“ (Der Gewinner kriegt alles) ist eines der wichtigsten Prinzipien des Wahlsystems. Danach erhält in den meisten Bundesstaaten der Kandidat, auf den die meisten Stimmen entfallen sind, auch die Stimmen aller Wahlmänner. Bei knappen Wahlausgängen in den bevölkerungsreichen Staaten kann dies dazu führen, dass ein Kandidat Präsident wird, obwohl er nicht die Mehrheit der Stimmen auf sich vereint.

In gut 40 der 50 Bundesstaaten gilt die Wahlentscheidung schon im Vorfeld als sicher. Die Kandidaten konzentrieren sich daher auf die sogenannten Swing States — Bundesstaaten, in denen die Mehrheit der Bürger mal republikanisch, mal demokratisch wählt. Besonders begehrt sind Staaten, die viele Wahlmänner stellen, wie Florida und Ohio (siehe Grafik).

In sein Amt eingeführt wird der 45. Präsident der USA erst im Januar kommenden Jahres.

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