SPD distanziert sich von Schwan

Mit ihrer These zur Krise stößt die Kandidatin auch in den eigenen Reihen auf Kritik.

Berlin. Vier Wochen vor der Wahl des Bundespräsidenten lässt Gesine Schwan kaum eine Chance aus, sich öffentlich zu Wort zu melden. Um eine eigenwillige These ist die SPD-Kandidatin für das Amt dabei nie verlegen - wie zuletzt mit ihrer Prognose, die Wirtschaftskrise könnte eine "explosive Stimmung" im Land erzeugen. Allmählich sorgen ihre Äußerungen aber für Unmut bei den eigenen Genossen - was ihre ohnehin begrenzten Wahlchancen nicht gerade steigert.

Beirren lässt sich die 65-Jährige nicht: Nachdem quer durch die Parteien Kritik an ihren Warnungen zur Wirtschaftskrise laut wurde, konstatierte sie am Freitag: "Wir müssen verhindern, dass die von vielen empfundene Enttäuschung zu einer explosiven Stimmung führen könnte." Die Realität dürfe nicht ausgeblendet werden, mahnte Schwan, schränkte aber ein: "Ich rechne nicht mit brennenden Barrikaden."

Inzwischen lassen auch die Spitzengenossen der SPD Distanz zu den Aussagen der eigenen Kandidatin erkennen: "Es ist nicht gut, wenn wir davon reden, dass hier Unruhen ausbrechen könnten wie in Frankreich oder anderswo", wendet Fraktionschef Peter Struck ein. Und auch Kanzlerkandidat Frank-Walter Steinmeier findet: "Ich glaube, die sozialen Unruhen sollen wir nicht herbeireden", sagte Steinmeier.

Auch Kanzlerin Angela Merkel (CDU) machte deutlich, dass sie die Sorgen vor sozialen Unruhen nicht teilt. Es sei "völlig unverantwortlich, Panik und Ängste zu schüren und etwas vorherzusagen, was nicht der Realität entspricht", sagte sie.

Dabei ist es nicht das erste Mal, dass Schwan mit eigenwilligen Aussagen von sich reden macht. Längst stellt sich die Frage, wieviel Rückhalt Gesine Schwan für die Bundespräsidenten-Wahl am 23.Mai in den eigenen Reihen hat.

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