Schuldenkrise — was noch auf uns zukommt

Ein im Wert bedrohter Euro, Angst an den Aktienmärkten — die Furcht vor einer Rezession geht um.

Berlin. Im Jahr zwei nach der globalen Rezession wächst die Sorge, dass das EU-Schuldendebakel weiter eskaliert und die Weltwirtschaft in den Abgrund reißt.

Der Wert des Euro könnte fallen, wenn die Schuldenkrise eskaliert. Allerdings hat der Euro im Laufe dieses Jahres im Verhältnis zur US-Währung sogar deutlich gewonnen und wird mit rund 1,40 Dollar relativ hoch bewertet. Experten erwarten, dass das auch so bleibt, weil das Vertrauen in den Dollar angeschlagen ist.

Die Erfahrung zeigt, dass wir aber auch mit einem deutlich niedrigeren Kurs gut leben können: In den Jahren nach der Euro-Einführung war er bis auf 0,83 Dollar abgesackt — ohne böse Folgen.

Ein niedriger Eurokurs kann sogar Vorteile haben, weil Exporte in den Dollarraum damit billiger werden. Im Gegenzug werden allerdings in Dollar abgerechnete Importe teurer; vor allem Rohstoffe und Energielieferungen.

Genaue Vorhersagen sind nicht möglich. Negative Nachrichten zur Schuldenkrise haben zuletzt immer wieder für Rückschläge am Aktienmarkt gesorgt. In der Finanzkrise war der Deutsche Aktienindex vom Rekordstand über 8100 Punkte Mitte 2007 bis unter 4000 Punkte Anfang 2009 abgestürzt. Derzeit rangiert der Dax um die 7200 Punkte.

Viele Volkswirte haben schon zu Jahresbeginn 2011 die Schuldenkrise als die größte Gefahr für die Weltwirtschaft beschrieben. „Geriete die Staatsschuldenkrise außer Kontrolle, käme es wie nach der Lehman-Pleite zu einem Unsicherheitsschock, der vermutlich eine schwere Rezession auslösen würde“, sagte damals Commerzbank-Chefvolkswirt Jörg Krämer.

Als Auslöser eines Abschwungs sind derzeit drei mögliche Wege denkbar: Die ohnehin angeschlagenen Krisenländer in Europa — neben Griechenland, Irland und Portugal auch Spanien und Italien — schaffen die Wende nicht; das könnte auch die Lokomotive Deutschland auf Dauer nicht ausgleichen.

In der Folge könnten auch Banken in Europa und den USA in Schwierigkeiten geraten — und eine ähnliche Kettenreaktion wie nach der Pleite der US-Investmentbank Lehman Brothers wäre möglich. Schließlich steht in den USA mit ihrer riesigen Staatsverschuldung ein weiteres Pulverfass bereit.

Sollte die gesetzliche Schuldengrenze dort bis Anfang August nicht höher gesetzt werden, droht der Supermacht erstmals Zahlungsunfähigkeit und eine Abstufung durch die Ratingagenturen — mit unabsehbaren Folgen für das Weltfinanzsystem.

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