Sauerei in deutschen Schweineställen

Verdeckte Recherchen decken Missstände in Betrieben auf.

Brüssel. Die Schweine stehen zusammengepfercht in einem dunklen Stall; der blanke Boden ist mit Kot beschmiert. Einige haben verletzte Klauen. Weil sie sich nicht bewegen können, wurden ihnen die Schwänze abgeschnitten; sonst würden sie sich die Stummel aus Langeweile gegenseitig abbeißen.

"Was in vielen Schweineställen Europas passiert, ist grausam und verstößt gegen europäische Tierschutzbestimmungen", sagt Peter Stevenson vom britischen Fachverband für Nutztierschutz. Mehrere Monate lang haben Tierschutzorganisationen 74 Schweinehalter in sechs EU-Ländern besucht und die Zustände verdeckt gefilmt.

Auch 19 Betriebe in Deutschland waren dabei; im Landkreis Vechta in Niedersachsen und im Raum Warendorf (NRW). Das Ergebnis: In fast 90 Prozent der Fälle entsprachen die Ställe nicht den EU-Vorgaben: Es gab weder Stroh noch ausreichende Beschäftigung, um das natürliche Wühl-Bedürfnis der Tiere zu befriedigen.

In fast 80 Prozent der besuchten Betriebe waren bei einem Großteil der Schweine die Schwänze kupiert - was nach einer EU-Richtlinie von 2003 verboten ist. Auch in Dänemark, Ungarn oder Spanien stießen die Tierschützer auf ähnliche Zustände. Die Tierschutzorganisationen haben nun Beschwerde bei der EU-Kommission eingereicht. Die will bis Ende des Jahres prüfen, ob die Gesetze überarbeitet werden müssen.

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