Sarkozy will EU-Krisentruppe

Idee des Präsidenten stößt in Brüssel auf Skepsis.

Brüssel. In der Rolle des Samariters fühlt sich die EU über jeden Tadel erhaben. Beispiel Pakistan: Für die Opfer der Flut stellte die EU zunächst 40 Millionen Euro zur Verfügung, dann weitere zehn. "Wir sind nicht einer der größten Geber in der Pakistanhilfe”, sagt der Sprecher der zuständigen EU-Kommissarin Kristalina Georgieva, "wir sind die größten und die ersten Geber.”

Angesichts des Engagements ist man in Brüssel wenig begeistert, dass der französische Präsident Nicolas Sarkozy nun fordert, die EU solle gefälligst mehr Krisenhilfe leisten.

"Es scheint aus offensichtlichen politischen und humanitären Gründen zwingend, dass Europa deutlich seine Solidarität mit dem pakistanischen Volk zeigt”, schreibt Sarkozy an den Kommissionschef José Manuel Barroso.

Die Brüsseler fühlen sich bereits auf gutem Weg. Im Herbst will Georgieva ein Konzept vorstellen, wie die EU-Anstrengungen noch wirkungsvoller organisiert werden können.

Mit Sarkozys Idee kann man sich nicht anfreunden: Der Franzose fordert "richtige EU-Einsatzkräfte”, die auf Ressourcen der Mitgliedsstaaten zurückgreifen können. Georgieva möchte die Zuständigkeit wie bisher bei den Mitgliedsstaaten lassen.

Für eine Zentralisierung seien die Bedürfnisse zu unterschiedlich: In Deutschland und Mitteleuropa drohen eher Überschwemmungen, im Süden Brände, im Südosten Erdbeben. Entsprechend sind die nationalen Katastrophen- und Zivilschützer ausgerüstet.

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