Sarkozy setzt sich an die Spitze der Friedensvermittler

Die EU und Frankreichs Präsident bemühen sich parallel um einen Waffenstillstand im Gaza-Streifen.

Gaza/Scharm el Scheich. Die fortgesetzte israelische Bodenoffensive im Gazastreifen hat zu einem bislang glücklosen Wettlauf der Diplomaten geführt. Bei dem Versuch, zwischen den Kriegsparteien zu schlichten, setzte sich Frankreichs Präsident Nicolas Sarkozy einmal mehr an die Spitze der Bewegung.

Im ägyptischen Badeort Scharm el Scheich traf er sich mit dem ägyptischen Präsidenten Husni Mubarak. Ihm kommt eine Schlüsselrolle dabei zu, eine Waffenruhe zwischen Israel und der radikal-islamischen Hamas zu erreichen.

Mubarak hatte zuvor bereits eine EU-Delegation empfangen, die sich ebenfalls um Vermittlung bemüht. Leiter dieser Gesandtschaft ist der amtierende Vorsitzende des EU-Ministerrats, Tschechiens Außenminister Karel Schwarzenberg.

Sarkozys Mission war lange geplant; die der EU fand aus aktuellem Anlass statt. Dennoch sorgte der diplomatische Doppelschlag für Irritationen innerhalb der Gemeinschaft. Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier sagte mit Blick auf Sarkozys Alleingang zwar zurückhaltend: "Jeder, der sich bemüht, zum Schweigen der Waffen beizutragen, ist willkommen."

Gleichzeitig versuchte er, die deutsche Flagge hochzuhalten, und entsendete den Nahost-Beauftragten des Auswärtigen Amtes, Andreas Michaelis, in die Krisenregion.

Die israelischen Streitkräfte setzten ihre Offensive inzwischen mit voller Kraft fort. Nach eigenen Angaben nahmen sie Dutzende Hamas-Mitglieder gefangen. Deren Führer Mahmud Sahar drohte mit Anschlägen auf israelische Zivilpersonen und Einrichtungen in der ganzen Welt. Die Tötung von Palästinensern rechtfertige das Töten von Israelis, sagte er.

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