Rechtsterror mit neuer Dimension

Mutmaßlicher Komplize des Neonazi-Trios festgenommen. Verfassungsschutz unter Beschuss.

Karlsruhe. Nach der deutschlandweiten Mordserie an acht Türken und einem Griechen geht die Bundesanwaltschaft von Rechts-Terrorismus aus. Ermittler nahmen am Sonntag einen mutmaßlichen Komplizen des Neonazi-Trios fest, das für die als Döner-Morde bekannt gewordene Serie verantwortlich sein soll.

Die Wohnung des 37-Jährigen bei Hannover sei durchsucht worden, hieß es. Holger G. werde dringend verdächtigt, wie die anderen drei Rechtsextremisten Mitglied der terroristischen Vereinigung „Nationalsozialistischer Untergrund“ zu sein.

„Es sieht so aus, als ob wir es tatsächlich mit einer neuen Form des rechtsextremistischen Terrorismus zu tun haben“, sagte Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich (CSU). Die Bundesanwaltschaft wirft den drei aus Jena stammenden Rechtsextremisten zehn Morde vor.

Das Trio — die beiden Männer hatten sich vor einer Woche erschossen, die Frau stellte sich — war den Behörden bereits in den 90er Jahren wegen Verbindungen zum rechtsextremen „Thüringer Heimatschutz“ bekannt.

Etliche Politiker fordern nun ein neues NPD-Verbotsverfahren. Auch der Verfassungsschutz gerät ins Visier, denn die Rechtsextremen, die schon 1998 als Bombenbauer auffielen, verschwanden danach wieder aus dessen Blickfeld. In Sicherheitskreisen wird spekuliert, die drei könnten als Verbindungsleute in die rechte Szene eingeschleust worden sein.

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