Rauchverbot soll Kinder im Auto schützen

Die Drogenbeauftragte Marlene Mortler will das Qualmen in Kfz untersagen, wenn darin Minderjährige mitfahren.

Berlin. Die Bundesdrogenbeauftragte Marlene Mortler (CSU) hat ein Rauchverbot in Autos gefordert, wenn darin Minderjährige mitfahren. „Ich würde die Prüfung eines solchen Verbots innerhalb des Kinder- und Jugendschutzes sehr begrüßen“, sagte sie in einem Interview. Sie wies darauf hin, dass in Großbritannien ab Oktober eine entsprechende Regelung gelte. „Oft wird argumentiert, man greife zu tief in die Freiheitsrechte der Eltern ein“, sagte sie. „Hier geht es darum, dass Kinder geschädigt werden, weil die Rauchkonzentration im Auto um ein Vielfaches höher ist als im Freien.“

Krebsexperten warnen seit langem vor den Gefahren des Passivrauchens für Kinder nicht nur in Wohnräumen, sondern auch im Auto. Dort seien sie den giftigen und krebserzeugenden Substanzen des Tabakrauchs schutzlos ausgesetzt. Kinder seien besonders gefährdet, weil sie schneller atmen und ein weniger entwickeltes Immunsystem haben. „Bereits beim Rauchen einer Zigarette steigt die Konzentration der Tabakrauchpartikel im Fahrzeuginneren rapide an und erreicht selbst bei geöffnetem Fenster Werte wie in einer Raucherkneipe“, heißt es in einer Analyse des Deutschen Krebsforschungszentrums Heidelberg.

Auch in Deutschland wurde in den vergangenen Jahren immer wieder über eine entsprechende Gesetzesregelung diskutiert. Bislang konnten sich die Befürworter eines Rauchverbots in Pkw aber nicht durchsetzen.

In Großbritannien darf in einem Auto vom 1. Oktober an nicht mehr geraucht werden, wenn einer der Beifahrer unter 18 Jahre alt ist. Verstöße werden mit einem Bußgeld von umgerechnet 85 Euro bestraft. Ob bei geöffneten Fenstern oder offenem Schiebedach gequalmt wird, macht keinen Unterschied. Auch in Frankreich hatte die Nationalversammlung im Frühjahr für ein Rauchverbot in Autos gestimmt. Red

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