Querelen lassen Piraten in Umfragen abstürzen

Partei steckt in schwerer Krise. Druck auf umstrittenen Geschäftsführer Johannes Ponader wächst.

Berlin. Piratenchef Bernd Schlömer ist ein tapferer Mann. „Ich bin St.-Pauli-Fan“, sagt der Hamburger, „da ist man leidensfähig.“ Schlömers Lieblingskicker belegen derzeit einen hinteren Tabellenplatz in der 2. Bundesliga — abstiegsgefährdet. Und seiner Partei geht es auch nicht besser. Innerhalb eines Jahres sind die Piraten in den Umfragen stark abgestürzt.

Zuletzt war die Partei im ZDF-Politbarometer auf vier Prozent gestürzt. Im aktuellen Emnid-Sonntagstrend für „Bild am Sonntag“ büßte sie einen Punkt ein und kam auf fünf Prozent. Vor einem Jahr hatte sie noch zweistellige Zustimmungswerte. Der Einzug in den Bundestag ist derzeit alles andere als sicher.

Zudem kündigten am Freitag zwei Vorstandsmitglieder ihren Rücktritt an — die Berliner Beisitzerin Julia Schramm und der Baden-Württemberger Matthias Schrade, der als Organisationstalent vor allem hinter den Kulissen wirkte.

Schrade nannte zur Begründung für seinen Rücktritt Johannes Ponader, den umstrittenen Politischen Geschäftsführer der Partei, bekannt als ehemaliger Hartz-IV-Empfänger, Sandalenträger und Gast vieler Talkshows. „Eine Zusammenarbeit mit Johannes Ponader ist mir schlichtweg nicht möglich.“ Damit ist er nicht allein. Viele werfen Ponader vor, sich ohne Rücksicht zu profilieren, mit seinen Auftritten der Partei zu schaden. Aber die Führung lehnt es ab, ihn zum Rücktritt zu zwingen. Ponader sagt, er nehme die Kritik ernst. Einen Rücktritt lehnt er aber ab. Nun soll es der Bundesparteitag Ende November in Bochum richten. Dort will sich die Partei ein Wahlprogramm geben. Personaldebatten sollen vermieden werden.

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