Prognose: 2010 – es geht wieder aufwärts

Nach dem Absturz 2009 wächst die Wirtschaft wieder – aber nur langsam. Die schwarz-gelbe Koalition fasst Tritt, ohne zu glänzen. Rüttgers bleibt im Amt. Und die Bayern werden Meister. Oder?

<h3 align="center">Endet die Talfahrt der deutschen Wirtschaft im neuen Jahr?

Alle führenden Institute sind sich einig, dass die Wirtschaft im kommenden Jahr wieder zwischen 1,5 und 2Prozent wachsen wird. Das ist zwar bescheiden, setzt man den Absturz um 4,8 Prozent im Jahr 2009 entgegen. Der Abwärtstrend aber scheint gestoppt.

Allerdings steht der Aufschwung auf wackligen Füßen: Getragen wird er vor allem durch öffentliche Investitionen und den Export, der wiederum hauptsächlich durch staatliche Konjunkturprogramme in Asien gestützt wird.

Erst 2013, so die Prognose der Experten, wird die deutsche Wirtschaft wieder das Niveau von 2007 erreichen. Und diese vorsichtige Erholung schlägt zudem nur zeitversetzt auch positiv auf den Arbeitsmarkt durch.

Die noch vor einigen Monaten prognostizierte Katastrophe auf dem Arbeitsmarkt mit mehr als fünf Millionen Arbeitslosen scheint inzwischen Makulatur. Aber mit einem Anstieg um 600000 auf dann vier Millionen Mitte des Jahres rechnen weiter viele Experten. Die nun erneut verlängerte Kurzarbeit hatte im Vorjahr das Schlimmste verhindert. Aber die Kurzarbeit ist auch für Firmen teuer, und viele können sie nicht mehr verlängern.

Mit einem weiteren Anstieg der Arbeitslosenzahl wird für 2011 gerechnet, erst ab 2012 wird ein deutlicher Rückgang erwartet. Beobachter sprechen davon, die Krise werde jetzt erst "bei den Menschen ankommen", während die Statistiken schon wieder schwarze Zahlen ausweisen. Zeiten hoher Arbeitslosigkeit schränken erfahrungsgemäß den Verteilungsspielraum ein. Die Einkommen werden also hinter dem Wirtschaftswachstum zurückbleiben.

Ausschließen will das unter den Experten zwar niemand, aber die meisten halten das für nicht sehr wahrscheinlich. Die Folgen eines zweiten Falls Lehman wären auch ungleich gravierender. Allerdings gibt es beunruhigende Anzeichen: An den Rohstoffmärkten baut sich eine Spekulationsblase auf. Und selbst Wirtschaftsführer wie Allianz-Chef Diekmann warnen, es habe sich nichts geändert, die Banken zockten wie eh und je, nur diesmal mit dem Geld der Steuerzahler.

Die Politik ist erfolgreich und gescheitert zugleich: Es gelang ihr, die Finanzmärkte zu stabilisieren, aber die Probleme, die zu deren Zusammenbruch führten, wurden nicht gelöst. Und das wird wohl leider so bleiben.

Nach dem Fehlstart und den weiter ungelösten Differenzen um Steuersenkungen, Sozialabgaben, Afghanistan oder die Personalie Steinbach kann es eigentlich nur besser werden. Aber niemand sollte von dieser Koalition große Ideen oder gar Visionen erwarten. Für ein effektives Verwalten und geräuschloses Konfliktmanagement aber dürfte es reichen. Das war schon immer die Stärke der Kanzlerin. Und angesichts der für die Bundesratsmehrheit wichtigen NRW-Landtagswahl im Mai muss Merkel für Ruhe auf der Berliner Bühne sorgen.

Die Umfragen sagen zwar ein äußerst knappes Rennen voraus. Aber der rein rechnerischen Oppostion aus SPD, Grünen und Linken fehlt nicht nur ein gemeinsames politisches Projekt. Es fehlt auch das notwendige gegenseitige Vertrauen. Selbst wenn es also am Wahltag in NRW für Schwarz-Gelb allein nicht reichen sollte, stehen die Grünen als Mehrheitsbeschaffer bereit. Jürgen Rüttgers (CDU) bleibt also im Amt.

Es wird wohl im Sommer in Bonn feste Vereinbarungen geben, die aber hinter dem Zwei-Grad-Ziel zurückbleiben. Schwellenländer wie China oder Indien werden ihr Recht auf nachholende Entwicklung nicht auf dem Altar des Klimaschutzes opfern. Die Industrieländer dagegen sehen ihre Wettbewerbsfähigkeit durch einseitige Schritte gefährdet. Ein Erfolg wäre es deshalb schon, wenn unter deutscher Vermittlung in Bonn eine Reihe bindender Verpflichtungen und deren Überprüfung festgeschrieben werden. Das kann realistisch erwartet werden. Aber das Ziel, die Erderwärmung auf zwei Grad zu begrenzen, ist damit nicht zu erreichen.

Wohl kaum. Zwar wird sich auch die Bundesregierung trotz ihrer Skepsis den Forderungen der USA nach mehr Truppen nicht verweigern können. Aber auch für Afghanistan gilt das bekannte Kissinger-Diktum aller Kolonialkriege von Algerien bis Vietnam: "Wir verlieren, wenn wir nicht gewinnen. Die Aufständischen gewinnen, wenn sie nicht verlieren." Die Truppenaufstockung sorgt also bestenfalls für einen Gewinn an Zeit, die für die Entwicklung einer politischen Exit-Strategie genutzt werden könnte. Der Mut dazu aber ist derzeit nicht erkennbar.

Dazu reicht es wohl nicht. Die Vorrunde zu überstehen, das müsste gelingen. Im Achtelfinale könnte England als Gegner kommen, was spätestens im Elfmeterschießen den traditionell deutschen Triumph garantieren sollte. Im Halbfinale aber ist wohl endgültig Schluss, trotz unseres Rufs als Turniermannschaft. Die individuelle Stärke reicht nicht, es fehlen richtige Leader, und Ballack wird zeigen müssen, dass er diese Rolle ausfüllen kann. Das entscheidende deutsche Problem aber bleibt die Defensive.

Auch wenn unser Gastkommentator Manni Breuckmann den Herbstmeister Bayer Leverkusen am Ende vorn sieht: Der FC Bayern München wird seine Klasse ausspielen und im Mai souverän seine 22. Deutsche Meisterschaft feiern. Leverkusen fehlt die notwendige Stabilität, das gleiche gilt für Schalke und Bremen. Borussia Mönchengladbach sollte nach seiner starken Vorrunde nicht mehr in Abstiegsgefahr kommen.

Wenn alles gut geht, spielt Fortuna Düsseldorf als Drittplazierter der zweiten Liga in der Relegation mit dem 1. FC Köln um den Aufstieg in die Bundesliga. Das Rheinland im Ausnahmezustand, und Fortuna im Glück: Düsseldorf wird wieder erstklassig.

Unbedingt. Und Til Schweiger hat es am Premierenabend von "Zweiohrküken" ja schon angekündigt. "Keinohrhasen" hatte mehr als 6,5 Millionen Zuschauer, "Zweiohrküken" allein am Premierenwochende im Dezember 860000 Besucher.

Hatte der erste Teil noch durchaus positive Kritiken, die vor allem darauf verwiesen, dass Schweiger so stolz auf sein Gesäß sei, dass er es bei jeder Gelegenheit nackt zeigen müsse, geriet die Fortsetzung zum Kritik-Desaster. Von "Klamotten-Klamauk" war die Rede. Doch wir wissen ja: Je vernichtender die Kritik, desto begeisterter das Publikum. Das "Dreiohropus" also wird kommen wie eine Naturgewalt, und wir werden es sehen, allen Verrissen zum trotz. Doch, doch.

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