Opel-Poker: Alle Hoffnungen ruhen jetzt auf Magna

Die Verhandlungen dauerten bis spät in die Nacht. Im Falle eines Scheiterns bleibt nur die Insolvenz.

Berlin. Die Opelaner können neue Hoffnung schöpfen. Als alle Zeichen schon auf Scheitern standen, einigten sich der US-Mutterkonzern GM und der Investor "Magna" am Freitag auf eine "belastbare Grundlage" für eine Übernahme von Opel, wie es in Verhandlungskreisen hieß. Ein vollständiger Rahmenvertrag muss aber erst ausverhandelt werden.

Am Abend wollten die Bundesregierung und die vier Länder mit Opel-Standorten darüber beraten, ob sie den "Deal" unterstützen und eine Brückenfinanzierung beisteuern. Vize-Kanzler Frank-Walter Steinmeier (SPD) zeigte sich "sehr zuversichtlich", dass eine Einigung gelingen werde. Die Zustimmung der US-Regierung war jedoch offen. "Das ist die Unwägbarkeit", hieß es bei Magna.

Die Alternative für Opel heißt "Magna" oder Insolvenz. Eine Staatsbeteiligung lehnte Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) ab, wohingegen die SPD "keine Option" ausschließt. Anders als Merkel ging Unions-Fraktionschef Volker Kauder die SPD frontal an: "Wenn ich Steinmeier beim Thema Opel oder Arcandor so höre, dann habe ich manchmal den Eindruck, das Geld des Steuerzahlers ist wie Spielgeld für ihn." Auch die Union wolle Jobs retten, "aber nur solche, die eine Zukunft haben". Mit zwei Stunden Verspätung begann um 18 Uhr der zweite Opel-Gipfel binnen 48Stunden, zunächst als Beratung der Regierung mit den vier Ländern mit Opel-Standorten und der Bundesregierung.

Vor Beginn der Gespräche erhöhte NRW-Ministerpräsident Rüttgers (CDU) den Druck auf die Amerikaner. Bei einem Scheitern hätten die Opel-Mitarbeiter einen Anspruch darauf, dass GM "personelle Konsequenzen" ziehe. Die Art und Weise, wie die Amerikaner verhandelten, sei "inakzeptabel".

Der italienische Autobauer Fiat hatte am Morgen abgewunken. Fiat-Chef Sergio Marchionne begründete es damit, dass er keinen Einblick in die Opel-Bücher bekommen habe. Der jüngste Opel-Gipfel habe ihn einigermaßen "perplex" zurückgelassen.

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