Obama will in Nahost aktiv werden

Washington (dpa). Der designierte US-Präsident Barack Obama will sich sofort nach seinem Amtsantritt am 20. Januar für eine Lösung desNahostkonflikts einsetzen.

Er habe daher schon jetzt damit begonnen, ein Team von Experten zusammenzustellen, sagte Obama am Sonntag dem
Fernsehsender ABC. Damit soll sichergestellt werden, dass die neue
Regierung die "besten Leute zusammenhat, die sich sofort im Nahost-
Friedensprozess als Ganzes engagieren". Es gehe um ein "strategisches
Herangehen, das sicherstellt, dass es sowohl den Hoffnungen der
Israelis als auch denen der Palästinenser gerecht wird".

Obama bezeichnete den Iran als eine der "größten Herausforderungen" zu Beginn seiner Präsidentschaft. "Wir brauchen eine neue Haltung ... und wir werden eine neue Haltung einnehmen", sagte er, ohne auf Einzelheiten einer neuen Iran-Politik einzugehen. Er sei besorgt über die iranische Unterstützung der radikal-islamischen Hisbollah im Libanon und über die nukleare Anreicherung im Iran, die den Rüstungswettlauf im Nahen Osten weiter anheizen könnte, betonte Obama.

Der Demokrat wehrte sich in dem ABC-Interview gegen den Vorwurf, er habe bisher zur Eskalation im Nahen Osten geschwiegen. "Wir können nicht zwei Regierungen haben, die in einer unbeständigen Lage gleichzeitig Signale senden", sagte Obama. Er verteidigte erneut das Recht Israels auf Selbstverteidigung. Jedes Land habe die grundlegende Pflicht, "seine Bürger zu schützen", sagte er mit Blick auf den palästinensischen Raketenbeschuss Israels aus dem Gaza-Streifen.

Obama hatte am Samstag einen Bericht der britischen Zeitung "The Guardian" dementieren lassen, dem zufolge er bereit zu Gesprächen mit der radikal-islamischen Palästinenserorganisation Hamas bereit sei soll. Obama habe "wiederholt erklärt, dass Hamas eine Terrororganisation sei, die sich der Vernichtung Israels verpflichtet hat", erklärte das Obama-Team. Gespräche mit der Hamas wären ein deutlicher Kurswechsel zur bisherigen Nahost-Politik von US-Präsident George W. Bush. Der "Guardian" berief sich auf Obama-Mitarbeiter, die als ersten Schritt Kontakte zu Hamas auf Geheimdienst-Ebene empfohlen hätten. Sowohl bei den Demokraten als auch bei den Republikanern wachse die Zahl der Stimmen, die auf die Einbindung der Hamas in eine Nahost-Friedenslösung setzten.

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