Zahl der Zuwanderer-Kinder stellt Schulen vor große Probleme

Noch gibt es zu wenig Lehrerstellen, um den erhöhten Bedarf bei der Sprachförderung zu decken.

Düsseldorf. Die Schulen in Nordrhein-Westfalen sind mit der Zunahme von Zuwanderern überfordert. „Es gibt nicht genügend Klassen, Personal und Kapazitäten“, sagt Berthold Paschert, Sprecher der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) NRW.

Das bestätigen die Integrationszentren. „Die bereits bestehenden Angebote sind nicht ausreichend für die Zukunft“, sagt etwa Birgit Piller vom Integrationszentrum in Solingen. In der Stadt gibt es sieben Seiteneinsteigerklassen. Hier sollen Zuwandererkinder Deutsch lernen.

„Wenn die Einwanderungszahlen so bleiben, werden wir mit den Plätzen nicht auskommen“, sagt auch Siegmar Schnabel von Integrationszentrum in Wuppertal. In den vergangenen Jahren habe es einen Anstieg an Zuwanderern gegeben, etwa aus Griechenland, Italien, Mazedonien, Rumänien und Bulgarien.

„Die Zahl des laufenden Schuljahres übertrifft schon kurz vor dem Halbjahr die Zahl des vergangenen Schuljahres“, sagt Rukiye Sönmez Öztürk vom Integrationszentrum in Mönchengladbach. Dort stehen 32 Schüler auf der Warteliste, obwohl schon 388 Kinder in den Seiteneinsteiger-Klassen betreut werden. In Wuppertal werden 400 Zuwanderer-Kinder unterrichtet, in Krefeld 278, in Düsseldorf 625, im Kreis Mettmann 350.

Brigitte Balbach, Vorsitzende des Verbandes Lehrer NRW, nennt einen weiteren Grund für die Knappheit an Plätzen: Die Kinder sollen nach zwei Jahren in Regelklassen integriert werden, doch in der Praxis zeigt sich, dass die Verweildauer in den Vorbereitungsklassen oft länger sei. „Dadurch bildet sich ein ,Rückstau’, so dass weniger Kinder einen Platz in einer Seiteneinsteigerklasse erhalten“, sagt Balbach.

Laut NRW-Schulministerium sollen nun Schulen mit einem hohen Anteil von Zuwanderern schnell Stellen bewilligt bekommen, sagte ein Sprecher. Die GEW NRW fordert dennoch ein Sonderprogramm.

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