Zahl der Salafisten in NRW wird sich verdreifachen

Innenminister Ralf Jäger: Noch dieses Jahr steigt die Zahl auf 1500. Darunter ist jeder Zehnte gewaltbereit.

Düsseldorf. Die salafistische Szene in Nordrhein-Westfalen hat drastischen Zulauf. Innenminister Ralf Jäger (SPD) geht davon aus, dass sich die Zahl in diesem Jahr im Vergleich zu 2011 auf 1500 verdreifachen wird. Jeder Zehnte davon gilt als gewaltbereit, wie Jäger am Montag bei der Vorstellung des Verfassungsschutzberichts 2012 erklärte.

Den Grund sieht der Verfassungsschutz in der Orientierungslosigkeit vieler Jugendlicher: „Der Salafismus ist eine Ideologie, die nur in Schwarz und Weiß unterscheidet. Jungen Männern, die sich in der Gesellschaft nicht aufgenommen fühlen, bietet er eine Alternative“, erklärte Verfassungsschutz-Chef Burkhard Freier. Unter anderem gelten Düsseldorf und Solingen als Hochburgen. Aktuell würden 20 bis 30 Moscheen mit salafistischem Hintergrund überwacht — wobei es auf die Prediger und nicht auf den Träger ankomme. Insgesamt gebe es 850 Moscheen im Land.

Mit rund einem Viertel aller Salafisten bundesweit habe NRW überdurchschnittlich viele Islamisten. „Das hängt damit zusammen, dass Neuankömmlinge in bereits bestehende Zentren kommen“, sagt Jäger. Vor dem Hintergrund möglicher Anschläge habe man die radikalen, gewaltbereiten Netzwerke gut im Blick. Schwierig sei es allerdings mit potenziellen Einzeltätern, die sich über das Internet radikalisierten und kaum in Erscheinung treten.

Im Gegensatz zu den Salafisten stagniert die Zahl der Rechtsradikalen im Land bei 3660. Zugleich stieg die Zahl der schweren Straftaten auf ein Zehnjahreshoch von 192 Delikten im Jahr 2012.

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