Schule Studie: Viertklässler-Test für Schullaufbahn muss her

Die Noten-Orientierung in NRW-Grundschulen sei sozial ungerecht, befindet die Essener Mercator-Stiftung. Besondere Tests sollen Abhilfe schaffen.

 Schul-Experten der Mercator-Stiftung aus Essen fordern verpflichtende Kognitionstests für Grundschüler in Nordrhein-Westfalen. Symbolbild.

Schul-Experten der Mercator-Stiftung aus Essen fordern verpflichtende Kognitionstests für Grundschüler in Nordrhein-Westfalen. Symbolbild.

Foto: Julian Stratenschulte

Düsseldorf. Schul-Experten der Mercator-Stiftung aus Essen fordern verpflichtende Kognitionstests für Grundschüler in Nordrhein-Westfalen, die Anfang der vierten Klasse durchgeführt werden sollen. Mit den Tests soll die Schulempfehlung für die weitere Schullaufbahn gerechter werden. Nach Analyse der Stiftung, die mit der TU Dortmund einen Potenzial-Test mit 837 Viertklässlern an 20 Schulen vorwiegend im Ruhrgebiet durchgeführt hat, haben Schüler aus bildungsfernen Familien bei gleichen Fähigkeiten und Noten viel seltener eine Empfehlung für das Gymnasium erhalten als Kinder von Eltern mit Abitur.

Der Stiftung geht es um soziale Gerechtigkeit im Bildungsbereich: Ein landesweit objektiver Lese- und Mathe-Kompetenztest könne die Basis, auf der die Entscheidung für die Schullaufbahn getroffen werde, für Eltern wie Lehrer vergrößern, sagte Ricarda Steinmayr von der TU Dortmund. 20 Prozent der Schüler wäre nach dem Test eine andere Schulform empfohlen worden, als es nach der „notenbasierten Strategie“ der Fall war.

Unter den Viertklässlern aus bildungsfernen Familien würden demnach 12 Prozent nun doch eine Empfehlung fürs Gymnasium bekommen. Und ebenso würden 12 Prozent der getesteten Grundschüler aus Familien mit hohen Abschlüssen keine Gymnasialempfehlung mehr erhalten. „Die Abweichung nach unten kann aber viele Gründe haben“, sagte Steinmayr. Solche kognitiven Tests gebe es an Grundschulen bislang nicht. Im dritten Schuljahr gebe es zwar Lernstandserhebungen vor allem zur Lesefähigkeit. Die Ergebnisse dürften aber laut Schulministerium nicht in die Übergangsempfehlungen einfließen.

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