Streit beigelegt: Die Formel 1 fährt ohne Henkel

Auseinandersetzung mit Mercedes um das 90-Millionen-Sponsoring wurde am Verhandlungstisch beendet.

Düsseldorf. Zuletzt hatte es so ausgesehen, als sollte es vor dem Düsseldorfer Landgericht zu einem ungewöhnlichen Gerichtsverfahren kommen. Henkel hatte den Formel-1-Rennstall Brawn GP, der inzwischen von Mercedes übernommen wurde, verklagt. Es ging um ein 90 Millionen-Sponsoring für den Rennstall, das allerdings unter dubiosen Bedingungen zustande gekommen war.

Der ehemalige Henkel-Sponsoring-Chef Kai von Bargen hatte den Vertrag abgeschlossen, ohne den Konzernvorstand zu informieren. Trotzdem hatte Mercedes zunächst darauf bestanden, dass der Vertrag rechtskräftig sei.

Nun haben sich die beiden Dax-Unternehmen darauf geeinigt, es nicht auf einen Prozess ankommen zu lassen. Wie Henkel-Pressesprecher Wulf Klüppelholz am Dienstag bekannt gab, konnten die Differenzen mit Brawn GP ausgeräumt werden: "Es wird auf mögliche gegenseitige Ansprüche verzichtet. Damit werden jegliche gerichtliche Aktivitäten beendet." Weitere Einzelheiten zu den Verhandlungen wurden nicht mitgeteilt. Zwischen den Parteien sei Vertraulichkeit vereinbart worden.

Nach Informationen unserer Zeitung hat aber eine Rolle gespielt, dass Kai von Bargen ein Schreiben vorgelegt haben soll, auf dem die Unterschrift von Henkel-Chef Kasper Rorsted gefälscht ist. Mit dem Dokument wurde dem 43-Jährigen praktisch die unbegrenzte Handlungsvollmacht bescheinigt. Vor Gericht wäre die gefälschte Unterschrift aber möglicherweise der Knackpunkt gewesen, um das Vertragswerk für ungültig zu erklären.

Kai von Bargen, gegen den bereits wegen eines anderen Millionen-Betruges mit fingierten Rechnungen ermittelt wird, hatte offenbar gehofft, dass Henkel von dem Vertrag nie etwas erfährt. Er wollte angeblich zusammen mit seinem Bekannten Willy L. Werbeflächen auf den Formel-1-Rennwagen von Brawn GP verkaufen. Offenbar kam die Übernahme des Rennstalls durch Mercedes den beiden allerdings dazwischen.

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