Poker um Opel: Rüttgers sagt „Nein“ zu Magna

RW-Ministerpräsident sieht zu starke Einschnitte beim Werk Bochum und stellt sich gegen Koch und Beck.

Berlin. Überraschende Wende im Poker um die Zukunft des Autobauers Opel: Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Jürgen Rüttgers (CDU) stellt sich gegen einen Einstieg des kanadisch-österreichischen Autozulieferer Magna. Nach Informationen unserer Zeitung sieht das Magna-Konzept vor, bundesweit 2500 Arbeitsplätze abzubauen. Davon würden alleine 2200 auf das Werk Bochum entfallen. Dort arbeiten jetzt 5300 Opelaner. Rüttgers sieht in diesem Konzept eine einseitige Belastung für den Standort Nordrhein-Westfalen.

Damit ist das Rennen um Opel wieder offen. Zunächst sah Magna wie der klare Favorit aus, schien deutlich vor den Mitbewerbern Fiat und dem amerikanischen Finanzinvestor Ripplewood zu liegen. Im Laufe des vergangenen Tages hatte sich zunächst der hessische Ministerpräsident Roland Koch (CDU) und danach sein rheinland-pfälzischer Amtskollege Kurt Beck (SPD) für Magna stark gemacht.

Ihnen passt das Magna-Konzept durchaus: Ihre Standorte Rüsselsheim und Kaiserslautern wären fast gänzlich von einem Arbeitsplatzabbau verschont geblieben. Das vierte deutsche Opel-Werk steht in Eisenach (Thüringen) und gilt als das profitabelste, weil es das neueste ist. Magna, aber auch Fiat und Ripplewood verlangen staatliche Bürgschaften: Fiat angeblich sieben Milliarden Euro, Magna und Ripplewood jeweils rund fünf Milliarden Euro.

Der Gesprächsfaden ist aber noch nicht abgerissen, hieß es am Freitag aus Kreisen der nordrhein-westfälischen Landesregierung. In der kommenden Woche werde man sich erneut zusammensetzen. "Ich hoffe, dass es zu Nachbesserungen kommt", sagte Rüttgers.

Bis zum 28.Mai müsse eine Entscheidung fallen, sagte Bundeswirtschaftsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU). Er betonte, es sei noch keine Entscheidung für Magna gefallen. Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) sagte hingegen, Magna sei weiter Favorit.

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