NRW Platzmangel: Frauenhäuser in NRW müssen Gewalt-Opfer abweisen

Auf der Flucht vor prügelnden Männern sind Frauenhäuser für viele Betroffene eine wichtige Anlaufstelle. Doch schon seit Jahren klagen die Einrichtungen über eine mangelnde Finanzierung. Die neue Landesregierung verspricht Unterstützung.

Symbolbild.

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Foto: Ina Fassbender

Dortmund. Mehr als die Hälfte der Frauen, die vor Gewalt in der Familie flüchten, findet in NRW keinen Platz in einem der Frauenhäuser. Im aktuell ausgewerteten Jahr 2015 seien 3800 Frauen in einem der Frauenhäuser aufgenommen wurde - dem stünden aber 4700 abgewiesene Frauen gegenüber, heißt es bei der Landesarbeitsgemeinschaft Autonomer Frauenhäuser. Mehr als die Hälfte die Hilfe suchenden Frauen musste also abgewiesen werden. Die Kapazitäten reichten bei weitem nicht aus. „Für die Mitarbeiter ist es jedes Mal ein Dilemma, einer hilfesuchenden Frau keinen Platz anbieten zu können“, sagt Claudia Fritsche von der Koordinierungsstelle der Frauenhäuser. Die Landesregierung verspricht Unterstützung.

Nur ein Teil der Personal- und Sachkosten seien durch Gelder der Landesregierung abgedeckt, kritisierte Fritsche. Dabei handele es sich um eine Projektfinanzierung, die alle paar Jahre neu beantragt werden müsse und nicht garantiert sei.

„Frauenhäuser gibt es seit über 40 Jahren. Mittlerweile dürfte klar sein, dass sie in nächster Zeit nicht plötzlich überflüssig werden“, sagt eine Sprecherin des Frauenhauses Bielefeld. Die Forderung der Frauenhäuser: Sie wollen eine ausreichende und gesetzlich geregelte Finanzierung.

Der neue schwarz-gelbe Landesregierung signalisiert, dass sie das Anliegen verstanden hat. Insgesamt sei die Förderung der Frauenhäuser seit 2010 um 70 Prozent erhöht worden - auf jährlich rund 9,3 Millionen Euro, sagte ein Sprecher des Gleichstellungsministeriums. Zudem würden weitere Wohnungsprojekte gefördert, um die Frauenhäuser zu entlasten.

Ein Schritt in die richtige Richtung, für die Landesarbeitsgemeinschaft Autonomer Frauenhäuser aber immer noch eine „unzufriedenstellende Situation“. Claudia Fritsche sucht zurzeit den Kontakt zur Landesregierung. Der Termin für ein Gespräch mit der Gleichstellungsministerin Ina Scharrenbach stehe bereits. dpa

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