Nahverkehr In NRW fallen immer mehr Züge aus - und ein RE ist besonders unpünktlich

Im Schienennahverkehr hat die Pünktlichkeit zwar zugenommen. Aber die Personaldecke in den Unternehmen ist oft zu dünn. Dadurch kommt es zu mehr Ausfällen.

 Immer mehr Züge fallen aus. Symbolbild.

Immer mehr Züge fallen aus. Symbolbild.

Foto: Joachim Dangelmeyer

Düsseldorf. Mit einer Quote von 84 Prozent waren die Regionalexpress-Linien (RE) in NRW im vergangenen Jahr so pünktlich wie seit 2012 nicht mehr. 2015 hatte die Quote noch bei 79,4 Prozent gelegen. Dafür moniert der jährliche Qualitätsbericht für den Schienennahverkehr einen drastischen Anstieg der ungeplanten Zugausfälle durch Personalmangel. Auch der Fahrgastverband Pro Bahn mag keine Entwarnung geben. „Von den vier Problemfällen RE 1, 5, 6 und 7 hat nur der RE 6 den Aufstieg geschafft“, sagte NRW-Sprecher Lothar Ebbers. Als Ursache der Unpünktlichkeit sieht der Verband die Abhängigkeit dieser Linien vom Fernverkehr. Hat der Fernzug vor dem RE Verspätung, wirkt sich das unmittelbar auch auf den Nahverkehr aus. Drängt von hinten dann noch ein pünktlicher Fernzug, muss der RE diesen womöglich noch zusätzlich passieren lassen.

Landesweites Schlusslicht in Sachen Pünktlichkeit ist der RE 5 (Koblenz-Köln-Düsseldorf-Wesel) mit einer Quote von nur 61,6 Prozent. Beim RE 7 (Krefeld-Neuss-Solingen-Wuppertal) scheint zumindest der Betreiberwechsel zum EVU National Express vom Dezember 2015 langsam Wirkung zu zeigen. Die Pünktlichkeit hat sich im vergangenen Jahr um 5,4 Punkte auf 77 Prozent verbessert. Als pünktlich gilt ein Zug, wenn er weniger als vier Minuten nach der im Fahrplan angegebenen Ankunftszeit am Bahnhof eintrifft. Überdurchschnittlich pünktlich ist mit 86,9 Prozent beispielsweise der R 13 (Viersen-Mönchengladbach-Neuss-Düsseldorf-Wuppertal).

Zuverlässiger als die RE-Linien sind die Regionalbahn-Linien (RB). Sie erreichen knapp 90 Prozent, wobei die RB 48 (Köln-Ohligs-Oberbarmen) zu den Schwächeren gehört. Am wenigsten Verspätungen verzeichnen die S-Bahn-Linien. Allerdings sind hier die Quoten im vergangenen Jahr baustellenbedingt im Gegensatz zu RE und RB gesunken. Die unpünktlichste S-Bahn in NRW ist mit 83,4 Prozent die nur in der Hauptverkehrszeit fahrende Linie S 68 (Langenfeld-Düsseldorf-Erkrath-Vohwinkel).

Als drängendstes Problem des vergangenen Jahres benennt der Qualitätsbericht die personalbedingten Zugausfälle. Hohe Krankenstände, Personalengpässe während der Ferienzeit und zu geringe Personalreserven hätten dazu geführt, „dass Fahrten ungeplant teilweise über einen längeren Zeitraum ausgefallen sind“. Auch hier war die S 68 besonders betroffen.

Pro Bahn-Sprecher Ebbers kritisiert, die Unternehmen hätten in den vergangenen Jahren zu wenig in die Ausbildung investiert. „Außerdem wirbt der Güterverkehr Personal ab, weil es dort mehr Zulagen gibt. Das passiert selbst innerhalb des Bahnkonzerns.“ In Teilbereichen sei der Markt der Ausbildungsfähigen und -willigen schlicht leer gefegt.

Die Deutsche Bahn hat am Mittwoch eine positive Halbjahresbilanz vorgelegt: mehr Kunden, weniger Verspätungen und ordentliche Ergebnisse.

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