NRW-CDU: Weiße Flecken im Ruhrgebiet?

Analyse: Vor der Landtagswahl gibt es Irritationen in der Partei von Jürgen Rüttgers.

Düsseldorf. Es sind noch rund 170Tage bis zur Landtagswahl inNordrhein-Westfalen - der 9.Mai 2010 ist von allen politischen Lagernzum Rückspiel für die Bundestagswahl im September erklärt worden.Titelverteidiger Jürgen Rüttgers (CDU) kann der ganzen Sache eigentlichganz entspannt entgegensehen - sein Amt als Ministerpräsident istangesichts der guten Umfragewerte derzeit ungefährdet. Was aus demkleine Stimmungshoch der SPD nach dem Dresdner Parteitag wird, weißnoch keiner. Doch Rüttgers muss sich um einige Baustellen kümmern.

Der Ministerpräsident ist als CDU-Landesvorsitzender unumstritten.Seit 1999 ist er im Amt, hat aus dem einst hoffnungslos zerstrittenenHaufen eine funktionierende Partei gemacht und diese vor allem 2005nach 39 Jahren Dauerabonnement auf die Opposition endlich wieder an dieMacht geführt. Der 58-Jährige hat keine ernsthaften Rivalen, mit altenKonkurrenten wie etwa Helmut Linssen oder Christa Thoben hat er längstseinen Frieden geschlossen.

Doch in dieser heilen Fassade gibt es einige feine Risse. Geradeerst wurde ausgerechnet in Rüttgers’ Heimatbezirk MittelrheinBundesumweltminister Norbert Röttgen zum neuen Bezirkschef gewählt. Nunsind sich Rüttgers und Röttgen nicht spinnefeind, aber der Favorit desMinisterpräsidenten war Andreas Krautscheid, der als sein engerVertrauter gilt und als Minister für Europa- und Bundesangelegenheitenals Sprecher der Staatskanzlei bei heiklen Angelegenheiten auftritt.Doch Krautscheid unterlag im Vorfeld knapp.

Noch bedeutsamer für Rüttgers als Landesparteichef dürfte allerdingsdie Entwicklung der Ruhrgebiets-CDU sein. Bezirkschef dort ist OliverWittke. Rüttgers wollte ihn noch vor neun Monaten absägen, als Wittkewegen eines Verlusts des Führerscheins vom Amt des Verkehrsministerszurücktreten musste. Doch die Basis stand zu Wittke.

Nun geht es darum, wie viele CDU-Politiker im nächsten Landtagsitzen werden. Im Jahr 2005 holte die Partei nur ein Direktmandat ander Ruhr, die Liste zog wegen des guten CDU-Ergebnisses landesweitkaum. "Das Ruhrgebiet könnte zum weißen Fleck werden, wenn uns Rüttgersnicht hilft", sagt nun ein CDU-Mann aus dem Landesvorstand. Also ambesten: Viele CDU-Politiker von der Ruhr ganz vorn auf der Listeplatzieren.

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