Mietmarkt: In NRW droht der Kollaps

Landesweit fehlen 1,2 Millionen Sozialwohnungen. Neubau lohnt sich für Investoren kaum. Steigen nun die Mieten?

Düsseldorf. Dem Wohnungsmarkt in Nordrhein-Westfalen droht in den kommenden Jahren eine soziale Schieflage: „Das Grundrecht auf Wohnen wird mehr und mehr zum Spekulationsobjekt.

In Ballungsräumen steigen die Mieten in schwindelerregende Höhen“, sagte NRW-Bauminister Michael Groschek (SPD) unserer Zeitung. Hauptgrund der Misere: Die Zahl der neuen Sozialwohnungen fällt ins Bodenlose.

Nach einem Gutachten liegt der Bedarf in NRW bei 1,17 Millionen neuer öffentlich geförderter und bezahlbarer Wohnungen. Im vergangenen Jahr wurden gerade einmal 3629 neu gebaut. Das Land stellte 850 Millionen Euro Fördermittel (2013 sind es noch 800 Millionen Euro), aber nur 548 Millionen Euro oder 64,5 Prozent wurden abgerufen.

Schaut man in die Einzelabrechnungen der Städte, sieht man starke lokale Unterschiede: Wuppertal hätte im vergangenen Jahr 6,2 Millionen Euro Fördermittel vom Land abrufen können. Doch beim Land ging aus der Bergischen Metropole kein einziger Antrag ein. Düsseldorf standen 21,5 Millionen Euro zu, ausgezahlt wurden nur 1,9 Millionen.

Positivbeispiel ist hingegen Krefeld: Dort standen eigentlich nur 4,5 Millionen Euro im Budget, bewilligt wurden knapp sechs Millionen. Denn das Land verteilt das überschüssige Geld weiter, wenn ausreichend Anträge vorliegen.

Grund für den Investitions-Stillstand sind die niedrigen Mieten, die bei 5,25 Euro pro Quadratmeter gedeckelt sind. Ein Neubau lohnt sich für Investoren nicht, sie stecken ihr Geld lieber in frei finanzierte Immobilien. Das Land denkt nun darüber nach, die Mietobergrenze um einen Euro anzuheben.

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