Lokalradios in NRW fürchten um ihre Zukunft

Der NRW-Lokalfunk will für ein Jugendradio neue Frequenzen. Ohne diese habe man keine Chance gegen den WDR.

Düsseldorf. Am 23. Januar will die Medienkommission der Landesanstalt für Medien (LfM) entscheiden, wer den Zuschlag für elf UKW-Frequenzen zum Aufbau eines zweiten landesweiten Privatradios erhalten soll.

Laut dem Verband des Lokalen Rundfunks in NRW und dem Verband seiner Betriebsgesellschaften sollen die 45 NRW-Lokalradios dabei leer ausgehen. Die Medienkommission, die ihre Entscheidung hinter verschlossenen Türen fällen will, favorisiere ein auf Türkisch sendendes Radio aus Berlin oder das katholische Kölner Domradio.

Dabei fürchtet der NRW-Lokalfunk nicht die Konkurrenz eines türkischen oder katholischen Programms, sondern die Übermacht des WDR beim Geschäft mit der Radio-Werbung. „In der nationalen Vermarktung addiert der WDR seine Sender WDR 2, WDR 4 und 1Live zu 1,5 Millionen Hörern, wir kommen nur auf 900 000 Lokalfunkhörer, so Jan-Uwe Brinkmann.

Brinkmann ist Geschäftsführer eines bereits von den Lokalradio-Betreibern gegründeten Jugendradios namens „deinfm“, das möglicherweise nie auf Sendung gehen wird, wenn die Medienkommission bei ihrer Linie bleibt. Mit „deinfm“ glauben, die Lokalradios 60 000 zusätzliche Hörer zwischen 14 und 49 Jahren erreichen zu können — und damit im Wettbewerb neben dem WDR bestehen zu können.

Anders als der WDR erhalten die privaten Lokalradios, die im Mehrheitsbesitz von Zeitungsverlagen sind, keine Rundfunkgebühren und leben wie das private Fernsehen ausschließlich von Werbung. Die Zukunft des Lokalfunks stehe auf dem Spiel, wenn man die Frequenzen nicht erhalte, so Fritz-Joachim Kock, Vorsitzender des Verbands Lokaler Rundfunk in Nordrhein-Westfalen.

Die Werbeerlöse des Lokalfunks seien in den vergangenen drei Jahren um 20 Prozent eingebrochen. Wenn mann den Lokalfunk als Eckpfeiler des lokalen Journalismus erhalten wolle, müsse man den Betreibern die Frequenzen für das zweite Programm überlassen.

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