Jugend heute: Egoistisch und konsumgierig?

Studie: Erwachsene sehen Lebensstil der Teenager mit Skepsis. Den Ergebnissen der Studie zufolge fordern die Erwachsenen, dass sich die Heranwachsenden gesellschaftlich stärker engagieren.

Gütersloh. Erwachsene in Deutschland sehen Jugendliche eher skeptisch. Die jungen Leute seien konsumorientiert und tränken zu viel Alkohol, lautet die Einschätzung nach einer gestern veröffentlichten Studie der Bertelsmann-Stiftung. Zwar fänden 92 Prozent der Befragten Jugendliche sympathisch. Als deren Eigenschaften nannten sie jedoch "konsumorientiert" (91 Prozent), "kreativ" (75 Prozent) und "auf den eigenen Vorteil aus" (64 Prozent). 60 Prozent schätzen die Jugendlichen als "tolerant" ein. Befragt wurden im 1000 Erwachsene ab 34 Jahren. Den Lebensstil der jungen Generation sehen die Erwachsenen sehr kritisch: Sie tränken zu viel Alkohol, meinen gut zwei Drittel der Befragten. 61 Prozent sagten, Jugendliche respektierten fremdes Eigentum nicht. Besondere Kompetenz attestierten die Befragten ihnen in technischen Fragen (90 Prozent). Für die Politik sehen sie das aber anders: Die Herabsetzung des Wahlalters auf 16 Jahre lehnen 72 Prozent ab. Auch hinters Steuer wollen die Erwachsenen die jungen Leute nicht lassen, ein niedrigeres Führerscheinalter halten sogar rund 85 Prozent für falsch. Auch meinten zwei von drei Befragten, die Jugendlichen könnten nicht mit Geld umgehen.

Den Ergebnissen der Studie zufolge fordern die Erwachsenen, dass sich die Heranwachsenden gesellschaftlich stärker engagieren. 93 Prozent meinten, dies sei wichtig. Brigitte Mohn, Vorstandsmitglied der Bertelsmann-Stiftung, sagte bei der Vorstellung der Studie: "Erwachsene sollten das gesellschaftliche Engagement junger Menschen stärker anerkennen." Dazu soll eine Kampagne der Stiftung unter dem Titel "Vorbilder bilden" beitragen.

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