Jede achte Schule hat keinen Chef

Vor allem bei den Grundschulen herrscht ein drastischer Mangel. Ein Grund ist die schlechte Bezahlung.

Düsseldorf. In Nordrhein-Westfalen gibt es einen drastischen Mangel an Schulleitern: Von den 5776 öffentlichen Schulen landesweit sind derzeit 704 ohne einen Chef oder eine Chefin. Noch krasser ist der Mangel an Konrektoren: Hier klafft eine Lücke von 1079 Stellvertretern.

Besonders stark betroffen sind die Grundschulen. Hier fehlen 386 Schulleiter und 573 Stellvertreter landesweit. Auch die Hauptschulen scheinen für Führungspersonal nicht so attraktiv zu sein, bei den Gymnasien sind die Zahlen am besten.

Udo Beckmann, Vorsitzender des Lehrerverbands Bildung und Erziehung (VBE), sagt eine Verschärfung des Problems voraus: „In den kommenden Jahren gehen viele Schulleiter in Pension, und es wird sehr schwierig, alle Posten nachzubesetzen.“

Der Grund für die Probleme ist laut Beckmann ein sehr einfacher: die mangelhafte Bezahlung. Grundschulrektoren bekämen einen Zuschlag von 400 bis 500 Euro monatlich brutto, hätten aber deutlich mehr Arbeit als ihre Kollegen.

Ein Berufsanfänger an Grundschulen erhält 3024 Euro brutto im Monat. Konrektoren, die zum Beispiel für den Stundenplan zuständig sind, könnten gerade einmal mit einer zusätzlichen Entlohnung von 157 Euro brutto rechnen. „Da scheuen viele die Bewerbung“, so Beckmann. Der Verband fordert eine bessere Vergütung.

Mehr Geld stellte NRW-Schulministerin Sylvia Löhrmann (Grüne) nicht in Aussicht, schließlich ist die Haushaltslage des Landes angespannt. Stattdessen kündigte sie an, das Land werde die Schulleiter durch zusätzliches Personal entlasten, so dass sie mehr Zeit für ihre Leitungsaufgaben hätten. Dafür seien zuletzt 564 zusätzliche Lehrerstellen und in diesem Jahr noch einmal knapp 200 weitere Stellen geschaffen worden.

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