Hochschulen: Pinkwart rettet die Privatuni

Witten/Herdecke spart und bekommt Landeszuschuss.

Düsseldorf. Die Studenten und rund Dozenten an der Privatuni Witten/Herdecke können aufatmen: Ihre Hochschule wurde vor der Pleite gerettet. Hochschulminister Andreas Pinkwart (FDP) sprach am Freitag von einem "Rettungsakt in letzter Sekunde".

Er selbst hatte noch im alten Jahr den Geldhahn zugedreht. Trotz wiederholter Mahnungen des Landes hatte die Privatuni keinen tragfähigen Wirtschaftsplan vorgelegt, der Hauptsponsor, die Düsseldorfer Wirtschaftsberatung Droege, war abgesprungen. Das Land hielt die eigentlich eingeplanten 4,5 Millionen Euro Zuschuss zurück und verlangte gar Geld zurück. Doch nun ist alles wieder gut.

Nun muss die Univerwaltung sparen und die Studenten müssen mehr zahlen.Von den 400 Vollzeitstellen sollen 30 wegfallen, sieben Millionen Euro sollen in fünf Jahren eingespart werden. Für ein Humanmedizinstudium in Witten/Herdecke - das ist der Kernbereich der Privatuni - soll künftig 41 000 Euro kassiert werden.

Bislang beträgt die Gebühr 32 000 Euro. Damit würde der Anteil der Studiengebühren am Gesamtetat von sieben auf 20 Prozent steigen. In fünf Jahren sollen laut Pinkwart wieder schwarze Zahlen geschrieben werden. Die Zahl der Studierenden soll überdies bis 2012 von 1200 auf 1500 steigen.

Nach diesem Kraftakt, festgezurrt in einer Krisensitzung unter Federführung von Pinkwart, fließt nun wieder Geld nach Witten/Herdecke - und zwar reichlich. Für 2009 und 2010 gibt das Land mit 13,5 Millionen Euro deutlich mehr als bislang. Und auch die Investoren engagieren sich wieder.

Das Unternehmen Droege wird laut Pinkwart eine Bürgschaft in Höhe von zehn Millionen Euro übernehmen. Das ist nach Auskunft des Ministers die erste namhafte für die Privatuni seit 1996. Insgesamt stehen die Investoren laut Pinkwart für ein Finanzloch von 13,5 Millionen Euro gerade.

Gleichwohl ist die Privatuni noch nicht ganz auf der sichereren Seite. Bis zum nächsten Jahr muss die Uni nachweisen, dass sie im Medizinbereich die akademischen Qualitätsvorgaben erfüllt. Das hat der Hochschulrat NRW verlangt.

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