Fachhochschul-Skandal: Kungelei in Gelsenkirchen

Altkanzler Helmut Kohls Schwiegertochter machte einen der Hauptbeschuldigten zum Honorarprofessor.

<strong>Gelsenkirchen. Der Skandal um veruntreute Fördermillionen an der Fachhochschule (FH) Gelsenkirchen zieht immer weitere Kreise - und offenbart immer mehr pikante Details. So berichtet der "Spiegel" in seiner jüngsten Ausgabe, dass auch die FH-Professorin Christine Volkmann, Schwiegertochter von Altkanzler Helmut Kohl, sich durch kriminelle Machenschaften einiger Kollegen ihrer Hochschule getäuscht fühle.

Die Betriebswirtschaftlerin ist seit 1999 Mitglied der FH Gelsenkirchen und hat dort seit dem 2. Juni 2005 den Unesco-Lehrstuhl für "Entrepreneurship und Intercultural Management". Den Festvortrag zur Verleihung des Lehrstuhls hatte Schwiegervater Helmut Kohl gehalten.

Seit der Verleihung im Juni 2005 schückte sich S., der ein Werksarztzentrum in Recklinghausen betrieb, mit dem Professorentitel. Dabei störte ihn auch nicht, dass die meisten seiner Gesprächspartner den "Professor" irrtümlich für einen medizinischen Titel hielten.

Voraussetzung: Nach der Hochschul-Grundordnung kann die FH Gelsenkirchen die Bezeichnung "Honorarprofessor" an Personen verleihen, die "auf einem an der Fachhochschule Gelsenkirchen vertretenen Fachgebiet hervorragende Leistungen in der beruflichen Praxis (...) erbracht haben."

Verpflichtung: Mit dem Titel ist die Verpflichtung zu regelmäßiger Lehrtätigkeit verbunden. Dieser Verpflichtung ist Honorarprofessor S. auch nachgekommen - jedes zweite Semester mit einer vierstündigen Veranstaltung.

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