Der Polizei in NRW droht die große Pensionierungswelle

Bis 2025 gibt es durch altersbedingten Ruhestand einen Personalrückgang von 3700 Beamten.

Der Polizei in NRW droht die große Pensionierungswelle
Foto: Andreas Bischof

Düsseldorf. Die Polizei in Nordrhein-Westfalen steuert auf einen massiven Personalmangel zu. Bis 2025 könnten bis zu 3700 Polizisten weniger Streife fahren oder Verwaltungsarbeit leisten, fürchtet die Gewerkschaft der Polizei (GdP). Rund 41 500 Polizisten arbeiten derzeit in Nordrhein-Westfalen, das sind bereits knapp 1900 weniger als noch 2003. Das hat sich auch in der Region bemerkbar gemacht: Die Polizeibehörde Wuppertal etwa verlor 79 Beamte, Mettmann 34, Mönchengladbach 47, Viersen 42.

Der Polizei in NRW droht die große Pensionierungswelle
Foto: Andreas Bischof

Zwar ist die Zahl der Neueinstellungen seit einigen Jahren steigend, reicht aber auf lange Sicht nicht aus, um die große Zahl der Beamten zu ersetzen, die altersbedingt in den Ruhestand gehen. Schon ab 2017 werden nach Angaben der GdP erste Anzeichen der Pensionierungswelle spürbar sein. Dann gehen die Beamten in den Ruhestand, die in den 70er Jahren im Zuge des Deutschen Herbstes zusätzlich eingestellt wurden. Bis zu 2000 Polizisten könnten dann pro Jahr in Pension gehen.

„Wir müssen 1:1 nachbesetzen“, fordert der NRW-Landesvorsitzende der GdP, Arnold Plicker. Rund 1400 neue Polizeibeamte kommen momentan pro Jahr aus der Ausbildung in den Dienst. Bis zu 300 mehr müssten es eigentlich sein — nur um die gleiche Mannschaftsstärke zu halten.

Für Arnold Plicker ist das „Ende der Fahnenstange erreicht“, wie er sagt. „Mit weniger kommen wir in NRW nicht aus.“ Ansonsten könne die Polizei für die Sicherheit der Bürger nicht mehr garantieren.

Wenn die ausscheidenden Beamten nicht ersetzt würden, fürchtet die GdP, könnten Straftaten bald nur noch verwaltet werden. Schon jetzt zeige die Kriminalitätsstatistik in einigen Bereichen einen Rückgang der Aufklärungsquote — etwa bei den Wohnungseinbrüchen. Sinke der Personalstand weiter, könne es passieren, dass man künftig im Notfall länger auf die Beamten warten müsse, befürchtet GdP-Sprecher Stephan Hegger.

Am Dienstag beginnt in Dortmund der Delegiertentag der GdP. Dort will die Gewerkschaft auch Ziele für die kommenden Jahre festlegen. Angesichts der schrumpfenden Personalstärke müsse man überdenken, ob die Polizei in Zukunft noch Aufgaben wie Schwertransportbegleitung oder Objektschutz leisten könne, sagt Hegger.

Auch die veränderten Lebensumstände der Beamten müssten stärker berücksichtigt werden. Schon jetzt seien vier von zehn jungen Polizisten Frauen. Ausfälle durch Elternzeit und Kindererziehung würden in der Personalplanung aber noch nicht richtig berücksichtigt.

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