Bundesweite Blitzer-Aktion: 15 000 Polizisten jagen Raser

Das NRW-Modell wird am 10. Oktober in ganz Deutschland umgesetzt. 8600 Kontrollstellen geplant.

Düsseldorf. Am 10. Oktober findet der erste bundesweite Blitz-Marathon statt. NRW-Innenminister Ralf Jäger (SPD) stellte das Projekt am Mittwoch mit seinem Amtskollegen aus Mecklenburg-Vorpommern, Lorenz Caffier (CDU), in Düsseldorf vor.

Ab sechs Uhr morgens werden knapp 15 000 Polizisten an mehr als 8600 Kontrollstellen die Geschwindigkeit überwachen. In NRW richten Polizei und Kommunen mehr als 3100 Kontrollstellen ein.

Für NRW ist dies bereits der fünfte Blitz-Marathon. Nicht ohne Stolz verkündete Jäger denn auch: „Die Polizei bremst bundesweit die Raser nach NRW-Vorbild.“ Caffier begründete die partei- und länderübergreifende Eintracht so: „Bei der Verkehrssicherheit handeln die Länder gemeinsam, weil Raser nicht an Ländergrenzen halt machen.“

Der Blitz-Marathon sei ein wichtiger Beitrag im Kampf gegen Geschwindigkeitsunfälle und deren schlimme Folgen.

Dass die früheren Blitz-Marathons in NRW nicht nur an den entsprechenden Tagen zu einer vorsichtigeren Fahrweise führten, sondern auch nachhaltigen Erfolg hätten, stützt Jäger auf Auswertungen der Polizeibehörden.

Diese zeigten, dass auch zwischen den Blitz-Marathons langsamer gefahren werde. So habe sich etwa in Dortmund bei den wegen Tempolimit-Verstößen ertappten Fahrern die durchschnittliche Überschreitungshöhe von 14 Stundenkilometern (2011) auf zehn Stundenkilometer verringert.

Dass dies ein Fortschritt sei, begründet Jäger damit, dass laut Wissenschaftlern „bereits eine Verringerung der durchschnittlichen Geschwindigkeit um zwei Stundenkilometer zu 15 Prozent weniger Toten und Verletzten führt“.

Ungeachtet der großen Koalition der Länderverkehrsminister kritisiert die NRW-Opposition die Aktion als „PR-Gag“ des Innenministers.

Jäger binde Tausende Polizeibeamte und schade so der Bekämpfung „der wirklich drängenden Sicherheitsprobleme in unserem Land“, sagte der stellvertretende CDU-Fraktionschef Peter Biesenbach. Er bezieht sich dabei auf die schlechte Aufklärungsquote von 13 Prozent bei Einbrüchen.

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