NRW „Äußerung tut mir leid“: Reul entschuldigt sich bei Opfern von Messer-Angriffen

Düsseldorf. Der nordrhein-westfälische Innenminister Herbert Reul (CDU) will künftig dafür sorgen, dass Messerattacken auf zivile Opfer in NRW in der Kriminalstatistik anders als bislang eigens erfasst werden.

  Herbert Reul (CDU), Innenminister von Nordrhein-Westfalen.

Herbert Reul (CDU), Innenminister von Nordrhein-Westfalen.

Foto: Caroline Seidel

„Wir brauchen ein besseres Lagebild. Und wir müssen konsequent gegen die Täter vorgehen“, schrieb Reul am Dienstag im sozialen Netzwerk Facebook auf seiner eigenen Seite.

Als Initiative aus seinem eigenen Haus, dem Innenministerium, konnte der 65-Jährige das Vorhaben einer gesonderten Erhebung gleichwohl nicht mehr verkaufen. Vielmehr musste Reul sich in diesem Facebook-Beitrag am Dienstag kleinlaut entschuldigen. Der Hintergrund: Nach dem SPD-Antrag, die offenbar zunehmende Angriffe auf zivile Personen mit Stichwaffen in der Kriminalstatistik künftig gesondert zu erheben, wie das bei Angriffen auf Polizeibeamte schon getan werde, um damit eine Datenbais zu schaffen, auf der man politische Maßnahmen ergreifen könne, hatte der Innenminister in einem ZDF-Beitrag reagiert. Reul sagte dort: „Polizisten schützen wir dadurch, dass wir sie mit Schutzwesten ausstatten und dadurch, dass wir sie vorbereiten in Schulungen auf solche Vorgänge. Und Bürgerinnen und Bürger werden einfach sensibler sein müssen. Man muss nicht unbedingt Menschen nah an sich ranlassen.“

Dieser Satz war Reul so ausgelegt worden, dass der Innenminister Angegriffenen höchstselbst die Schuld an der Tat zuwies. Hohn und Spott fing sich Reul ein, ganz ähnlich wie das die parteilose Kölner Oberbürgermeisterin Henriette Reker hinnehmen musste, als sie angesichts der sexuellen Übergriffe in der Kölner Silvesternacht im Jahr darauf den Frauen „immer eine Armlänge Abstand“ empfahl.

Reul räumte in seinem Facebook-Beitrag am Dienstag ein, dass ihn „viele kritische Anmerkungen zu dem Satz, den ich im ZDF zum Schutz vor Messerattacken gesagt habe“ erreicht hätten. Und weiter: „Und ich muss sagen: zu Recht! Die Äußerung tut mir leid. Um es klar zu sagen: Natürlich ist niemand selbst schuld, wenn er Opfer einer Messerattacke wird. Diese Angriffe sind eine echte Herausforderung. Deshalb werde ich dafür sorgen, dass sie künftig in unserer Kriminalstatistik erfasst werden.“

Am Mittwoch ist der Antrag der SPD Thema im Plenum des Landtags.

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