NRW 26 464 Hilferufe wegen häuslicher Gewalt im letzten Jahr

Düsseldorf (dpa) - Wegen häuslicher Gewalt haben Tausende Menschen auch 2015 die Polizei alarmiert. Die Zahl der Strafanzeigen nahm in Nordrhein-Westfalen zwar leicht um 673 Fälle oder zwei Prozent auf 26 464 Stück ab, wie aus Zahlen des Landeskriminalamtes hervorgeht.

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Allerdings gab es 13 402 oder vier Prozent mehr Wohnungsverweise und Rückkehrverbote als zuvor. Das LKA bestätigte am Dienstag Informationen der „Neuen Ruhr/Neuen Rhein Zeitung“. In 9895 Fällen wurden Opfer an Beratungsstellen vermittelt - so viele wie noch nie in der bis 2006 zurückreichenden Statistik.

„Viele Verfahren werden eingestellt“, sagte Claudia Fritsche von der Landesarbeitsgemeinschaft Autonomer Frauenhäuser der „NRZ“. Bei Staatsanwaltschaften zögen sich die Ermittlungen oft lange hin. Viele Frauen seien dann nicht mehr bereit auszusagen, „weil sie sich nicht noch mal mit dem Geschehen belasten wollen“. Oder Frauen hätten Angst, erneut Opfer einer Straftat zu werden: „Wenn sie sich gerade in der Trennungsphase vom gewalttätigen Mann befinden, ist das Risiko besonders groß“. Ohne Aussage würden die Verfahren eingestellt.

Die mit Abstand meisten Strafanzeigen (Anstieg um 253 auf 17 653 Fälle) gibt es unverändert wegen Körperverletzung. Die Straftaten reichen von Sachbeschädigungen (1285), Hausfriedensbruch (498) sowie Freiheitsberaubung (369) bis zu sexueller Nötigung und Vergewaltigung (192). Sexueller Missbrauch von Kindern wurde 42 mal angezeigt.

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