Missbrauchsvorwürfe: Ministerin für „runden Tisch“ - Zollitsch beschwert sich bei Merkel

Freiburg (dpa) Bundesjustizministerin Sabine Leutheusser- Schnarrenberger (FDP)will ihre Vorwürfe gegen die katholische Kirche wegen des Umgangs mitOpfern sexuellen Missbrauchs nicht zurücknehmen.

Die internenRichtlinien der katholischen Kirche allein reichten nicht aus, um denOpfern zu ihrem Recht zu verhelfen oder sie wirksam zu schützen, sagteLeutheusser-Schnarrenberger am Mittwoch im Deutschlandradio Kultur. Sieregte die Einrichtung eines „runden Tisches“ zur Aufarbeitung derMissbrauchsfälle an, wie das in anderen europäischen Ländern üblichsei.

Unterdesssen hat sich der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz (DBK), Robert Zolitsch, über die Äußerungen der Ministerin bei Kanzlerin Angela Merkel beschwert. Über sein Telefonat mit der Kanzlerin wurde Stillschweigen vereinbart, sagte DBK-Sprecher Matthias Kopp der dpa. Leutheusser- Schnarrenberger hatte gesagt, die katholische Kirche erwecke bislang nicht den Eindruck, dass sie auch nur bei Verdachtsfällen mit den Strafverfolgungsbehörden konstruktiv zusammenarbeiten wollte.

Robert Zollitsch hatte am Dienstag der Ministerin eine 24-stündige Frist für eineEntschuldigung gesetzt. Er sprach von maßloser Polemik gegen die Kircheund beschwerte sich in einem Telefonat auch bei Bundeskanzlerin AngelaMerkel (CDU). In der Koalition ist die Kontroverse zwischen derJustizministerin und der katholischen Kirche bislang kein Thema, hießes am Rande einer Kabinettssitzung.

Leutheusser-Schnarrenberger sagte am Mittwoch: „Ich denke, bei alldieser Auseinandersetzung darf doch eines nicht aus dem Blickfeldgeraten: Nämlich, dass es um Opfer sexuellen Missbrauchs geht, der vorvielen Jahren ­ vor Jahrzehnten ­ stattgefunden hat.“ Es müsse etwasgetan werden, um dies künftig in dieser Form zu verhindern.

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