Merkel gegen Steinmeier: Das sanfte Fernseh-Duell

Wenn am Sonntagabend um 22 Uhr alles vorbei ist, werden sich die Kombattanten wohl keine blutenden Nasen geholt haben.

Berlin. Für SPD-Kanzlerkandidat Frank-Walter Steinmeier ist das TV-Duell am Sonntagabend die letzte Möglichkeit für eine Trendwende. Für Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) dagegen geht es nur noch darum, keine Fehler zu machen - etwa sich provozieren zu lassen. Die Wahrscheinlichkeit, dass das passieren könnte, ist jedoch gering. Schließlich gelten die beiden Kontrahenten als eher nüchterne Politiker.

Nach einer Forsa-Umfrage wollen 26 Prozent der Bundesbürger die Debatte verfolgen. Sie startet Sonntag um 20.30 Uhr und wird von ARD, ZDF, RTL, SAT1 und Phoenix live ausgestrahlt. Vier Frager werden die Kandidaten mit Fragen löchern: Frank Plasberg (ARD), Maybritt Illner (ZDF), Peter Kloeppel (RTL) und Peter Limbourg (SAT1). Jeder Kombattant hat 90 Sekunden pro Antwort Zeit. Der Herausforderer hat die erste Antwort, die Kanzlerin die letzte.

Laut ARD-Deutschlandtrend erwarten 64 Prozent der Zuschauer, dass Angela Merkel besser abschneidet - und genau darin liegt die Gefahr. Am Ende geht es nicht nur darum, wer besser war, sondern wer welche Erwartungen erfüllt oder enttäuscht hat. Beim Duell Schröder/ Merkel vor vier Jahren war Merkel besser als erwartet - und galt deshalb als Siegerin.

Wohl kaum. Er selbst sagt, dass es auf die Zuschauer unglaubwürdig wirken würde, "wenn sie Frau Merkel und mich am Vormittag nebeneinander auf der Regierungsbank sehen und wir dann am Nachmittag rücksichtslos aufeinander losgehen".

Weil es eben ein Duell der beiden Kanzlerkandidaten ist. FDP-Chef Guido Westerwelle, der am Freitag einmal mehr eine Absetzung des TV-Duells verlangte, darf sich erst am Montag im "TV-Dreikampf" mit Jürgen Trittin (Grüne) und Oskar Lafontaine (Linke) schlagen (ARD, 21 Uhr).

Laut Forsa messen 13 Prozent dem Ereignis zumindest große Bedeutung für ihre Entscheidung bei. Angesichts der vielen Unentschlossenen können sich durchaus entscheidende Prozentpunkte verschieben. Deshalb überlassen die Parteistrategen nichts dem Zufall - bis hin zu der Frage, welche Farbe Jackett oder Krawatte haben dürfen.

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