Irans Regime geht brutal gegen Mussawis Opposition vor

Regierung nimmt mehrere Berater des Oppositionsführers fest. Leichnam des Neffen ist verschwunden.

Teheran. Nach den blutigsten Protesten im Iran seit Monaten mit mindestens acht Toten geht das Regime mit Härte gegen seine Kritiker vor. Mehrere enge Berater von Oppositionsführer Mir Hussein Mussawi sowie ein früherer Außenminister wurden nach unbestätigten Angaben festgenommen. Wie der britische Sender BBC am Montag berichtete, verschwand der Leichnam eines am Wochenende getöteten Neffen von Oppositionsführer Mussawi auf mysteriöse Weise. Die USA und Deutschland verurteilten das Vorgehen der Sicherheitskräfte entschieden.

Der englischsprachige iranischen Sender Press TV bestätigte, dass bei den Auseinandersetzungen zwischen Sicherheitskräften und Demonstranten am Wochenende acht Menschen getötet worden waren. Der Sender berief sich dabei auf Angaben des Nationalen Sicherheitsrats. Auf der Webseite Mussawis hieß es, dass sein Neffe Ali Mussawi durch einen Schuss in den Rücken starb. Mussawis Bruder Sejed Resa Mussawi wurde mit den Worten zitiert, der Leichnam sei aus dem Krankenhaus verschwunden. "Wir können keine Beerdigung haben, solange der Leichnam verschwunden bleibt." Auf anderen Websites hieß es, dass Sicherheitsbeamte den Leichnam entwendet hätten, um so die Beerdigung und weitere Proteste zu verhindern.

Nach Angaben der Polizei wurden am Wochenende 300 Demonstranten festgenommen. Später ging das Regime dann offensichtlich direkt gegen die Oppositionsführer vor. Die Sender BBC und CNN berichteten, dass mehrere Berater Mussawis verhaftet worden seien.

Die Demonstranten hatten am Wochenende das schiitische Aschura-Fest zu ihren Protesten gegen das Regime des erzkonservativen Präsidenten Mahmud Ahmadinedschad genutzt. Der Oppositionspolitiker Mehdi Karrubi kritisierte auf seiner Website den harten Polizeieinsatz und erklärte, selbst der Schah habe das heilige Aschura-Fest respektiert. dpa

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