„Wir. Dienen. Deutschland“: Freiwillige rücken ein

Berlin (dpa) - Die Bundeswehr startet in eine neue Ära: Nach dem Ende der Wehrpflicht sind die ersten 3400 Freiwilligen zum Wehrdienst nach neuem Muster in die Kasernen eingerückt.

Verteidigungsminister Thomas de Maizière (CDU) begrüßte in Berlin rund 150 von ihnen persönlich und stellte das neue Motto der Truppe vor: „Wir. Dienen. Deutschland“ ersetzt den bisherigen Slogan. „Eine starke Truppe“.

Die Wehrpflicht ist bereits seit Freitag Geschichte. Der neue Freiwilligendienst dauert bis zu 23 Monate und wird deutlich besser bezahlt als der bisherige Wehrdienst. Unter den ersten Rekruten waren nur 44 Frauen, was gut 1 Prozent entspricht. Der Frauenanteil bei der Gesamttruppe liegt bei 9 Prozent, angestrebt sind sogar 15 Prozent.

Insgesamt gehören der Bundeswehr nun fast 14 000 freiwillig Wehrdienstleistende an. Rund 4800 hatten ihren Dienst bereits im ersten Halbjahr 2011 noch zu den alten Konditionen angetreten. Zudem verlängerten rund 5700 Wehrpflichtige ihren eigentlich sechsmonatigen Dienst.

De Maizière zeigte sich in der Berliner Julius-Leber-Kaserne mit den Zahlen zufrieden. Für Oktober rechne er mit 1500 weiteren Neuverpflichtungen. Ob der neue Freiwilligendienst eine Erfolgsgeschichte werde, könne man aber erst in vier oder fünf Jahren beurteilen. Nach den Vorstellungen de Maizières sollen der Bundeswehr der Zukunft neben 170 000 Berufs- und Zeitsoldaten 5000 bis 15 000 freiwillig Wehrdienstleistende angehören.

„Wir müssen uns anstrengen, damit die Zahlen gut bleiben“, sagte de Maizière. Das Ministerium will die Bundeswehr mit einer Reihe von Maßnahmen attraktiver machen. Ein Programm mit 82 Punkten wurde bereits unter de Maizières Vorgänger Karl-Theodor zu Guttenberg entwickelt. Umsetzung und Finanzierung werden immer noch geprüft.

De Maizière trat Befürchtungen entgegen, die Verankerung der Bundeswehr in der Gesellschaft könnte sich nach dem Ende der Wehrpflicht lösen. „Wir reichen der Gesellschaft die Hand und bitten, diese Hand auch zu ergreifen“, sagte er.

Nach Ansicht des Bundeswehrverbands-Vorsitzenden Ulrich Kirsch sollte die Bundeswehr bei der Anwerbung junger Leute auch auf die Gefahren des Soldatenberufs hinweisen. Ihnen sollte „in der Gesamtheit“ deutlich gemacht werden, was es heiße, Soldat zu werden, sagte er im ARD-„Morgenmagazin“.

Am 20. Juli legen die Freiwilligen des Berliner Wachbataillons ihr Gelöbnis vor dem Berliner Reichstagsgebäude ab. Auch Bundespräsident Christian Wulff wird zu der feierlichen Veranstaltung erwartet.

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