Studie: Der Babyboom ist ausgeblieben

Trotz Familienförderung gibt es weiter zu wenige Geburten.

Berlin. Elterngeld, Krippenausbau und Steuererleichterung für Familien haben in Deutschland immer noch nicht zu dem gewünschten deutlichen Geburtenanstieg geführt. Dies geht aus dem neuen OECD-Familienbericht über die Förderung und Lebenssituation von Eltern in den 33 wichtigsten Industrienationen hervor. Mit einer Geburtenrate von 1,36 Kindern pro Frau liegt Deutschland unter dem OECD-Schnitt von 1,74. Seit 1983 war die Geburtenrate nicht höher als 1,5 Prozent.

Dabei gibt Deutschland im Vergleich mit anderen Industrienationen nicht wenig Geld für seine Familien aus, heißt es in dem von der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) am Mittwoch veröffentlichten Familienreport. Zur Unterstützung der Eltern sowie für Betreuung und Bildung eines Kindes bis zum 18. Lebensjahr investiert der Staat hierzulande 146 000 Euro. Im OECD-Schnitt sind dies nur 124 000 Euro.

Als einen Grund für die niedrige deutsche Geburtenrate führt der Bericht an, dass die Frauen in der Bundesrepublik mit der ersten Schwangerschaft immer länger warten. Im Schnitt bekommen sie ihr erstes Baby mit 30. Mehr als 40 Prozent der deutschen Frauen zwischen 25 und 49 leben in einem kinderlosen Haushalt (OECD-Schnitt: 34 Prozent).

„Je höher die akademische Bildung einer Frau, desto wahrscheinlicher ist es, dass sie ihren Kinderwunsch aufschiebt“, führen die OECD-Familienforscher an. „Denn Kinder gehen in Deutschland häufig zulasten der Karriere und der finanziellen Ausstattung einer Frau.“

Im Staatenvergleich der finanziellen Aufwendungen für Familien belegt Deutschland mit knapp 2,8 Prozent seines Bruttoinlandsproduktes (2007) den 12. Platz von 33. Am meisten investieren Frankreich, Dänemark und Großbritannien in ihre Familien — mit einem BIP-Anteil von jeweils über 3,5 Prozent. In Korea fließen rund 0,5 Prozent, in den USA sind es 1,2 Prozent.

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