SPD dringt auf Glyphosat-Verbot in Deutschland - Nahles kündigt Initiative im Bundestag an

Berlin. Die SPD dringt nach dem Alleingang von Landwirtschaftsminister Christian Schmidt (CSU) auf EU-Ebene im Streit um das Unkrautvernichtungsmittel Glyphosat auf ein Verbot des umstrittenen Pflanzengifts in Deutschland.

 Andrea Nahles (SPD Fraktionsvorsitzende) will den Einfluss der Agrarlobby zurückdrängen.

Andrea Nahles (SPD Fraktionsvorsitzende) will den Einfluss der Agrarlobby zurückdrängen.

Foto: Michael Kappeler

SPD-Fraktionschefin Andrea Nahles kündigte dazu am Montag in Berlin eine Initiative im Bundestag an, "die national das Ausbringen von Glyphosat verhindert". Sie begründete dies vor allem damit, dass Glyphosat "die Artenvielfalt in Deutschland beeinträchtigt". Schmidt hatte Ende November trotz eines Einspruchs der mit zuständigen Bundesumweltministerin Barbara Hendricks (SPD) und entgegen Vorgaben des Kanzleramts auf EU-Ebene für die weitere Zulassung von Glyphosat gestimmt. Er war deswegen auch von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) gerügt worden.

Nahles stellte sich daher auch hinter Forderungen von Hendricks, dem Landwirtschaftsministerium die Zuständigkeit für die Zulassung von Pestiziden zu entziehen, um so den Einfluss der Agrarlobby zurückzudrängen.

Für ein Verbot von Glyphosat in Deutschland sprach sich auch SPD-Parteichef Martin Schulz aus. "Unsere Position ist klar: Wenn wir darauf Einfluss nehmen können, wird es das Bestreben geben, dass der Einsatz von Glyphosat auf nationaler Ebene verboten wird", sagte er am Montag nach einer Sitzung des Parteivorstands in Berlin.

Glyphosat gilt Studien der Weltgesundheitsorganisation WHO zufolge als möglicherweise krebserregend. Andere Experten bezweifeln dies. Umweltexperten sehen in dem Mittel aber zudem eine Gefahr für die Artenvielfalt und verweisen auf Bedrohungen nicht nur für Pflanzen, sondern auch vor allem für Insekten und Vögel. bk/pw AFP

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