Plagiatsjäger will nun auch Wankas Doktorarbeit prüfen

Berlin (dpa) - Noch vor der Vereidigung der künftigen Bundesbildungsministerin Johanna Wanka (CDU) an diesem Donnerstag haben Plagiatsjäger angekündigt, auch ihre Doktorarbeit zu überprüfen.

„Das werde ich jetzt natürlich tun“, sagte der Gründer des Recherchenetzwerks „VroniPlag“, Martin Heidingsfelder, der „Hamburger Morgenpost“ (Montag). Er hatte auch die Arbeit von Annette Schavan überprüft.

Die am Samstag zurückgetretene Bundesbildungsministerin will sich dagegen an diesem Dienstag unter die Narren mischen und an einem Fastnachtsumzug in ihrem Wahlkreis Ulm/Alb-Donau teilnehmen.

In der nordrhein-westfälischen CDU herrscht nach einem Bericht der „Rheinischen Post“ Verärgerung, weil der größte Landesverband nach dem Rücktritt Schavans in der Nachfolge-Frage unberücksichtigt blieb. CDU-Landesparteichef Armin Laschet wolle das intern besprechen, bestätigte eine Sprecherin der NRW-CDU auf dpa-Anfrage in Düsseldorf. Seit der Entlassung von Bundesumweltminister Norbert Röttgen im Mai 2012 ist die NRW-CDU nur noch mit Kanzleramtsminister Ronald Pofalla im Bundeskabinett vertreten.

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hatte sich am Samstag für Wanka als Nachfolgerin Schavans entschieden, der von der Universität Düsseldorf wegen „vorsätzlicher Täuschung“ bei ihrer Promotionsarbeit der Doktortitel entzogen worden war. Zuvor war auch der nordrhein-westfälische CDU-Politiker Peter Hintze als möglicher Nachfolger genannt worden.

Ungeachtet ihres Rücktritts wird Schavan im März den Abraham-Geiger-Preis erhalten. Die Auszeichnung würdigt Verdienste um das Judentum. Schavan sei es zu verdanken, „dass die Jüdische Theologie nach fast 200 Jahren endlich als Fach an einer deutschen Universität etabliert werden kann“, teilte das in Potsdam ansässige Abraham Geiger Kolleg mit. Schavan habe durch ihr Engagement „die Gleichberechtigung mit den christlichen Theologien und dem Islam hergestellt“, hieß es.

Wanka erhält am Mittwoch ihre Entlassungsurkunde aus dem niedersächsischem Kabinett. Am 19. Februar soll der Landtag in Hannover nach den rot-grünen Koalitionsabsprachen mit Stephan Weil (SPD) einen neuen Regierungschef wählen.

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