Studie Personalengpässe auf der Intensivstation

Die Deutsche Krankenhausgesellschaft sieht wachsende Probleme bei der Besetzung der Stellen auf Intensivstationen. Eine aktuelle Studie beinhaltet die wichtigsten Fragen und Antworten.

Die Deutsche Krankenhausgesellschaft sieht wachsende Probleme bei der Besetzung der Stellen auf Intensivstationen. (Symbolbild)

Die Deutsche Krankenhausgesellschaft sieht wachsende Probleme bei der Besetzung der Stellen auf Intensivstationen. (Symbolbild)

Foto: dpa

Berlin. Die Versorgung der Patienten auf den Intensivstationen der Kliniken ist nach einer Untersuchung der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG) „objektiv gut“. Allerdings wird der Personalmangel zunehmend zum Problem. Nachfolgend die wichtigsten Fragen und Antworten zu der am Dienstag veröffentlichten Studie:

Mit Stand 2015 kamen auf eine Pflegekraft im Schnitt 2,2 Intensivpatienten pro Schicht. 44 Prozent der Pflegemitarbeiter sind Fachkräfte. Beides entspricht ungefähr den Empfehlungen von Experten. Demnach soll zum Beispiel das Zahlenverhältnis zwischen Pflegekraft und Intensivpatienten bei 1:2 liegen. Die durchschnittliche Anzahl der Intensivplätze liegt bei 20 Betten pro Krankenhaus. Ihre Auslastung betrug 2015 rund 80 Prozent.

Nach Einschätzung von DKG-Hauptgeschäftsführer Georg Baum ist die insgesamt gute Situation „kein Anlass zur Entwarnung“. Laut Studie hat der Mangel an Pflegekräften im Intensivbereich deutlich zugenommen. Waren 2011 bundesweit „nur“ 1200 Stellen unbesetzt, so hat sich diese Zahl inzwischen auf 3150 vakante Stellen fast verdreifacht. Damit hatte Ende 2016 bundesweit mehr als jedes zweite Krankenhaus (53 Prozent) Schwierigkeiten, Pflegestellen auf Intensivstationen zu besetzen. Dieses Problem nehme seit 2008 deutlich zu, heißt es in der Untersuchung.

Auch hier gibt es Personalengpässe, die allerdings weniger stark ausgeprägt sind als bei den Pflegekräften. Nach den Empfehlungen von Experten sind für acht bis zwölf Betten im Intensivbereich sieben Arztstellen zuzüglich des Leiters und seiner Vertretung erforderlich. Diese Zielmarke werde nur in den großen Kliniken erreicht, heißt es in der Studie. Mittlere und kleinere Häuser kämen dagegen nicht oder nur annähend auf diese Zahl. Insgesamt fast jede dritte Klinik (29 Prozent) hatte Ende 2016 Schwierigkeiten, Ärzte für den Intensivbereich zu finden. Betroffene Krankenhäuser können im Schnitt jeweils 1,7 Vollkraftstellen in der Intensivmedizin nicht besetzen. Bundesweit sind es derzeit 600 solcher Stellen.

Für DKG-Präsident Thomas Reumann hat der Pflegeberuf nach wie vor ein Image-Problem: „Wir müssen aufhören, den Beruf der Pflege schlechtzureden“. Anderen Untersuchungen zufolge sind es allerdings die Pflegekräfte selbst, die einen hohen Arbeitsdruck und eine vergleichsweise wenig attraktive Bezahlung in ihrem Job beklagen. Letzteres sieht auch Reumann als Problem.

Daher sei es „an der Zeit, dass Politik und Kostenträger“ - also Bund, Länder und die Krankenkassen — „ihre Verantwortung für die Pflegekräfte übernehmen“. Wer mehr Personal und Personaluntergrenzen fordere, müsse auch die Refinanzierung sichern, meinte Reumann. Zugleich plädierte er für ein „bundesweites Aktionsbündnis Pflege“. Ein erstes Konzept dazu will die DKG im Herbst vorstellen.

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