„Pegida“ auf Vorschlagsliste zum „Unwort des Jahres“

Darmstadt (dpa) - Mitte Januar wird das „Unwort des Jahres“ verkündet. Der Jury liegen 1200 Vorschläge vor. Oft genannt wurden „Putin-Versteher“, „Social Freezing“ und „Pegida“.

„Pegida“ auf Vorschlagsliste zum „Unwort des Jahres“
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Pegida spaltet Deutschland: In Dresden haben zuletzt etwa 17 500 Menschen gegen die angebliche Überfremdung Deutschlands demonstriert. Im Internet haben bisher mehr als 200 000 Menschen die Online-Petition „NoPegida“ unterschrieben. Nun ist die Abkürzung für „Patriotische Europäer gegen die Islamisierung des Abendlandes“ mehrmals für das „Unwort des Jahres 2014“ vorgeschlagen worden, wie die Darmstädter Professorin Nina Janich von der sprachkritischen Jury mitteilte.

Eingereicht werden können Begriffe, die gegen die Menschenwürde verstoßen oder gegen Prinzipien der Demokratie. Genannt werden können auch Formulierungen, die gesellschaftliche Gruppen diskriminieren oder die beschönigend, verschleiernd oder gar irreführend sind.

Das Unwort wird am 13. Januar 2015 in Darmstadt bekanntgegeben. Insgesamt seien bisher knapp 1200 Einsendungen eingegangen, sagte Janich. Einen Favoriten unter den Vorschlägen gebe es nicht. Für 2013 hatte es insgesamt 1340 Einsendungen gegeben.

Zu den häufiger genannten Vorschlägen gehören auch „Putin-Versteher“ und „Social Freezing“. Als „Putin-Versteher“ werden abschätzig Unterstützer des russischen Präsidenten Wladimir Putin im Ukraine-Konflikt bezeichnet. Es kommt laut Janich wegen der Nennung eines Eigennamens als Unwort eher nicht in Betracht.

„Social Freezing“ bezeichnet das Einfrieren von Eizellen, damit Frauen wegen der Karriere Kinder auf später verschieben können. Eingereicht wurden auch Begriffe wie „Halbwesen“ (die Schriftstellerin Sibylle Lewitscharoff über Retortenkinder) und „Tugendterror“ (im Titel eines Buches des umstrittenen Autors Thilo Sarrazin).

Zum „Unwort des Jahres“ 2013 war „Sozialtourismus“ gewählt worden. Damit sei gezielt Stimmung gegen unerwünschte Zuwanderer insbesondere aus Osteuropa gemacht worden, hieß es in der Begründung.

Die „Unwort“-Jury richtet sich nicht nach der Häufigkeit der Vorschläge, sondern entscheidet unabhängig. Der Begriff „Opfer-Abo“, der zum „Unwort des Jahres 2012“ gewählt worden war, war nur einmal vorgeschlagen worden. Die Jury besteht im Kern aus vier Sprachwissenschaftlern und einem Journalisten.

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