Peer Steinbrück — die Hoffnung der SPD

Der ehemalige Finanzminister ist in der Bevölkerung populär. Wird er der Kanzlerkandidat?

Berlin. Nach dem schwachen Abschneiden der SPD bei den Landtagswahlen vom Sonntag wird der frühere Finanzminister Peer Steinbrück in seiner Partei als möglicher Kanzlerkandidat für 2013 gehandelt.

„Für die Kanzlerkandidatur kommen mehrere Politiker der SPD infrage. Peer Steinbrück ist einer von ihnen“, sagte SPD-Parlamentsgeschäftsführer Thomas Oppermann. Der 64-jährige Steinbrück verfüge über „enorme internationale Erfahrung und Kompetenz in der Finanz- und Wirtschaftswelt“.

Am Vortag hatte sich bereits SPD-Chef Sigmar Gabriel auffällig lobend über Steinbrücks Qualitäten geäußert. Steinbrück gehöre unbestritten zur politischen Champions League und solle weiter für die SPD „im Rampenlicht stehen“, meinte Gabriel. Bereits im vorigen Jahr hatte er Steinbrück als nächsten Kanzlerkandidaten ins Gespräch gebracht. Er traue diesem „jedes politische Amt sofort“ zu, hatte der SPD-Chef schon damals betont. Am Ende solle derjenige für die SPD bei der Bundestagswahl antreten, der „die größten Chancen hat“.

Eine Vorentscheidung darüber soll nach den Vorstellungen der SPD-Führung aber frühestens in einem Jahr fallen. Steinbrück, der sich seit seinem Ausscheiden als SPD-Minister nach der verlorenen Bundestagswahl weitgehend aus der Tagespolitik zurückzog, hat bislang eine Kandidatur nicht strikt ausgeschlossen. Die SPD müsse aber zunächst ihren programmatischen Kurs klären, bevor solche Fragen entschieden werden, hatte er zu jüngsten Spekulationen um seine Person erklärt.

In der SPD haben sich in letzter Zeit Zweifel verstärkt, ob Fraktionschef Frank-Walter Steinmeier 2013 erneut als Herausforderer von Kanzlerin Angela Merkel ins Rennen gehen soll. Für Steinbrück könnte sprechen, dass bei der Wahl 2013 aller Voraussicht nach Wirtschafts- und Finanzthemen im Vordergrund stehen könnten.

Bei SPD-Linken, mit denen sich Steinbrück immer wieder angelegt hat, würde eine solche Kandidatur allerdings kritisch gesehen. Anerkannt wird dort aber auch, dass der ehemalige NRW-Ministerpräsident nicht nur bei großen Teilen der SPD-Anhänger populär ist.

In seinem im vorigen Jahr erschienenen Buch „Unterm Strich“ hatte Steinbrück eine Reihe von Vorschlägen zur „Revitalisierung der SPD“ gemacht. Die Partei sei in der Vergangenheit immer dann mehrheitsfähig gewesen, wenn sie der Bevölkerung gleichzeitig soziale Kompetenz und ökonomischen Sachverstand glaubwürdig vermittelt habe.

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