Ost-West-Gefälle in der Bildung

Beim neuen Schultest liegen nicht die süddeutschen Länder vorn, sondern die fünf neuen Bundesländer.

Berlin. Dreieinhalb Stunden lang mussten im Mai und Juni 2012 44 500 Schüler der 9. Jahrgangsstufe Fragen beantworten. Mitarbeiter des ländereigenen Instituts für Qualitätsentwicklung im Bildungswesen (IQB) in Berlin hatten dafür mehr als 1300 Schulen im gesamten Bundesgebiet besucht.

Es ging um die Leistungen in Mathematik und Naturwissenschaften (Biologie, Chemie, Physik) — und zwar über alle Schulformen hinweg.

Die Aufgaben wurden auf der Grundlage der von den Kultusministern für alle Bundesländer verbindlich eingeführten Bildungsstandards entwickelt. Diese Standards beschreiben, was ein Schüler am Ende einer Jahrgangsstufe können soll. Sie gelten für Lehrer als pädagogische Zielvorgabe und haben die zuvor in allen Bundesländern unterschiedlichen Lehrpläne abgelöst.

Überraschend ist, dass neben allen ostdeutschen Ländern diesmal aus dem Westen nur Bayern und Rheinland-Pfalz durchgängig gut abschneiden. Mathematik und Naturwissenschaften waren eine Domäne der DDR-Schulen.

Auf die Fachlehrerausbildung legte man hier besonderen Wert. Auch heute spielen die Naturwissenschaften auf den Stundentafeln der ostdeutschen Schulen noch eine größere Rolle als im Westen.

Die Studie belegt erneut die erschreckend hohe Abhängigkeit von Bildungserfolg und sozialer Herkunft in Deutschland. Neuntklässler aus der Oberschicht haben gegenüber Gleichaltrigen aus bildungsfernen Schichten im Bundesschnitt einen Lernvorsprung in Mathematik von fast drei Schuljahren.

Allerdings gelingt es einigen Bundesländern besser als anderen, Arbeiterkinder zu fördern. Dabei tut sich vor allem Sachsen hervor, in den Naturwissenschaften auch Rheinland-Pfalz.

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