Künast wirft Rösler Vernachlässigung der Pflege vor

Berlin (dpa) - Grünen-Fraktionschefin Renate Künast hat Gesundheitsminister Philipp Rösler (FDP) eine grobe Vernachlässigung des Themas Pflege vorgeworfen.

„Der Minister hat seit einem Jahr keinen Finger gerührt, dabei brennt es bei diesem Thema schon lange lichterloh“, sagte Künast der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ (Mittwoch). Schon heute fehlten 52 000 ausgebildete Pflegekräfte. „Das zeigt aber auch das große Potenzial des Pflegebereichs, neue zukunftssichere Arbeitsplätze zu schaffen.“ Künast rief Rösler dazu auf, dringend zu handeln. „Sonst bleibt von der Chance nur die riesige Lücke an fehlenden Fachkräften übrig.“ Am dringendsten sei es, den Pflegeberuf attraktiver zu machen. Dazu sei eine bessere Bezahlung nötig.

Rösler hatte sich am Dienstag mit Vertreter der Pflegebranche, der Krankenkassen, der Kommunen und der Länder getroffen, um Schritte gegen das Fehlen tausender Pflegekräfte zu beraten. Er setzt auf eine Reform der Ausbildung, ausländische Kräfte und umgeschulte Arbeitslose. Mehr Aufstiegschancen und weniger Bürokratie sollen die Pflege zudem attraktiver machen.

Verdi-Vorstandsmitglied Ellen Paschke hält den Fachkräftemangel im Pflegebereich für hausgemacht. Der Mindestlohn sei auf Druck einiger Arbeitgeber besonders niedrig ausgefallen, kritisierte sie in den „Ruhr Nachrichten“ (Mittwoch). Derzeit werden 8,50 Euro im Westen und 7,50 Euro im Osten gezahlt. Manche Unternehmen versuchten gezielt, die Mindestgrenze noch zu unterlaufen. „Für eine zukunftsfeste Pflege brauchen wir höhere Löhne, bessere Arbeitsbedingungen durch mehr Personal und mehr Aus- und Weiterbildung“, forderte Paschke.

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