Kreuzfahrtfirmen als Umwelt-Saurier angeprangert

Berlin (dpa) - Die Kreuzfahrtunternehmen Aida Cruises und Tui Cruises sind für den Naturschutzbund Deutschland (Nabu) die „Umwelt-Dinosaurier des Jahres 2011“.

Die Kreuzfahrtschiffe seien auf hoher See immer noch mit giftigem Schweröl unterwegs und deshalb dreckige Rußschleudern, kritisierte Nabu-Präsident Olaf Tschimpke am Mittwoch in Berlin. „Damit stößt ein einziger Ozeanriese auf einer Kreuzfahrt so viele Schadstoffe aus wie fünf Millionen PKW auf der gleichen Strecke.“

Mit der kritischen Auszeichnung wollen die Naturschützer auf ihrer Ansicht nach veraltete Umweltstandards aufmerksam machen. Die beiden Unternehmen wiesen auf ihre Bemühungen hin, weniger Schadstoffe in die Umwelt abzugeben.

Aida-Präsident Michael Thamm regierte mit einem Brief an Tschimpke. „Aida Cruises nimmt qualifizierte Kritik sehr ernst und stellt sich der Diskussion“, heißt es darin. Umweltschutz habe bei der Rostocker Reederei Priorität, dies sei im jährlichen Nachhaltigkeitsbericht des Unternehmens überprüfbar. Demnach haben sich im Jahr 2010 der Ausstoß von Schwefeloxide um 5,9 Prozent, CO2-Emissionen um 2,8 sowie Stickoxid und Feinstaub um 2,9 Prozent verringert.

Tui Cruises mit Sitz in Hamburg stellte fest, in seine beiden Schiffe seien effiziente Antriebssysteme eingebaut worden. An einer Rußfilter-Lösung werde „mit Hochdruck“ gearbeitet. In den Häfen wolle das Unternehmen mittelfristig auf Strom von Land zurückgreifen, um dort keine Abgase mehr auszustoßen.

Tschimpke verlangte eine Umstellung von Schweröl auf schwefelarmen Schiffsdiesel und ein geringeres Fahrtempo. So ließen sich etwa Schwefeloxid und Feinstaub um bis zu 90 Prozent verringern.

Laut Umweltministerium setzt sich die Bundesregierung für eine Minderung der Emissionen von Seeschiffen ein. So sei Deutschland der Hauptinitiator der von der Internationalen Seeschifffahrts- Organisation (IMO) 2008 beschlossenen Grenzwerte. Diese sähen eine deutliche Minderung des Schwefelgehaltes in Schiffskraftstoffen vor. Dadurch gingen die Schwefeldioxidemissionen aus dem Schiffsverkehr in der Nord- und Ostsee sowie im Ärmelkanal schätzungsweise um mehr als 90 % und die Partikelemissionen um mehr als 75 % zurück.

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