Meinung Kontra: Nein, weil es kein Tatwerkzeug braucht, um der Schande des Terrors zu gedenken.

Der Gedanke, so kurz nach der schrecklichen Tat vom Berliner Breitscheidplatz über einen Museumsaufenthalt des Mordwerkzeugs nachzudenken, ist unfassbar deutsch — und dazu extrem befremdlich. Man denke nur an die Angehörigen der zahlreichen Opfer, die künftig gegen Eintritt im Museum begutachten dürften, wie ihre Liebsten zu Tode gekommen sind.

Olaf Kupfer.

Olaf Kupfer.

Foto: Sergej Lepke

Welch’ makabre Vorstellung.

Nichts ist dagegen zu sagen, wenn mit großem zeitlichen Abstand darüber nachgedacht wird, auch dem islamistischen Terror einen Platz im Gedächtnis der Menschheit zu geben. Auf dass seine Inhalte und Auswirkungen auf ewig Warnung sein mögen. Wie wichtig solche Erinnerung ist, sehen wir, wenn wir der grausigen Entwicklungen der Weimarer Republik bis zum Nationalsozialismus gedenken. Vielen ist selbst das keine Warnung mehr. Aber: Muss dafür ein Tatwerkzeug herhalten? Allenfalls nach stiller Diskussion und mit zeitlichem Abstand — und nicht in Abwägung von Vor- und Nachteil nur drei (!) Wochen nach der Tat. Das hilft allein den Attentätern und ihrem Aufmerksamkeitsdrang.

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